Ditib-Moschee in Karlsruhe. Foto: dpa

Nur wenn sie Moscheebauten eigenständig und unabhängig auf den Weg bringen, wird sich das Misstrauen legen.

Stuttgart - Ob in Köln oder in Karlsruhe, Regensburg oder Erfurt: In ganz Deutschland entstehen gerade neue Moscheen, und überall regt sich in der Bürgerschaft deswegen Unmut. Mal mehr, mal weniger. Das sind nicht nur bornierte Deutschtümler, die nicht einsehen wollen, dass auch Millionen Muslims zur Bundesrepublik gehören und ein Recht auf freie Religionsausübung haben. Darunter sind auch aufgeschlossene Menschen, deren Gutgläubigkeit in das friedliche Nebenbeinander der Kulturen immer wieder enttäuscht wird. Denn hinter den meisten dieser Projekten steht der größte deutsche Islamverband Ditib, und der beweist jeden Tag aus Neue, dass er der verlängerte Arm der Religionsbehörde in Ankara ist.

Ob er nun auf Facebook Juden verunglimpft, einen Friedensmarsch boykottiert oder – wie jüngst in Süßen bei Göppingen – für die türkische Syrien-Intervention beten lässt: Häufig dokumentieren die Ditib-Verantwortlichen, dass eine tiefe Kluft besteht zwischen ihren Integrationsbekenntnissen und ihren wahren, auch politischen Absichten. Im besten Fall bleibt auch bei arglosen Beobachtern der Eindruck, dass der Verband niemanden hinter die Kulissen blicken lässt. Das hat nichts mit einem Generalverdacht zu tun, sondern mit den Erfahrungen der vergangenen Jahre.

Bringschuld bei der Transparenz

Für die Muslime in Deutschland heißt das: Nur wenn sie sich von den türkischen Behörden emanzipieren und die Moscheebauten eigenständig und unabhängig auf den Weg bringen, wird sich das Misstrauen legen. Bei der Transparenz haben sie eine Bringschuld. In der Konsequenz muss aber auch die Politik diese Transparenz befördern und endlich Einfluss darauf nehmen, was die Kinder der Einwanderer im so genannten muttersprachlichen Unterricht lernen, der bisher in der Verantwortung der türkischen Generalkonsulate liegt. Auch dabei mischt Ditib mit. Letztlich wird das für die Länder zwar teuer, doch sie erhalten dafür einen wichtigen Impuls für die Integration.