Bei Kaiser’s Tengelmann könnten rund 8000 Arbeitsplätze auf dem Spiel stehen. Foto: dpa

Das Ringen um die Zukunft von Kaiser’s Tengelmann scheint kurz vor dem Abschluss zu stehen. Die Parteien haben offenbar eine Einigung über Eckpunkte erzielt.

Düsseldorf/Berlin - Bei den Verhandlungen zur Zukunft der Supermarktkette Kaiser’s Tengelmann haben die Parteien eine Einigung über Eckpunkte erzielt. Wenn die Einigung umgesetzt werden könne, werde Rewe seine Klage zurückziehen und damit den Weg für eine Übernahme der Kette durch Edeka freimachen, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur aus Verhandlungskreisen.

Die Schlichtungsgespräche unter Leitung von Alt-Bundeskanzler Gerhard Schröder galten als letzte Chance, eine Zerschlagung der traditionsreichen Supermarktkette zu verhindern. Ohne eine Einigung wären nach Einschätzung von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) bis zu 8000 Arbeitsplätze gefährdet gewesen.

Eine Teileinigung sei nun jedoch zunächst nur über ein Umsatzvolumen erzielt worden, das Edeka am Standort Berlin nach einer Übernahme der Supermarktkette in Form von Filialen an Rewe abgeben könnte, hieß es. Dabei sei es bislang weder um konkrete, einzelne Filialen noch um einen Kaufpreis gegangen. Noch völlig offen sei auch das Schicksal der Filialen in Nordrhein-Westfalen. Darüber werde nach einem Abschluss der Gespräche über die Berliner Filialen geredet, hieß es.

15.000 Mitarbeiter in 400 Filialen

Bei einem Scheitern der Gespräche hatte Tengelmann-Eigentümer Karl-Erivan Haub mit einer Zerschlagung der Kette gedroht. Erste Vorbereitungen dafür hatte er bereits vor dem Schlichtungsversuch getroffen. Mitte Oktober verschickte der Unternehmer bereits erste Listen mit zum Verkauf stehenden Filialen in Nordrhein-Westfalen an mögliche Interessenten. Doch hatte er angekündigt, die Verkaufspläne für die Dauer des Schlichtungsverfahrens auf Eis zu legen.

Kaiser’s Tengelmann beschäftigt heute in gut 400 Filialen in München und Oberbayern, im Großraum Berlin und im Rheinland noch rund 15.000 Mitarbeiter. Doch schreibt die Supermarktkette schon seit der Jahrtausendwende rote Zahlen. Eigentümer Haub hatte deshalb vor zwei Jahren beschlossen, das Unternehmen an Edeka zu verkaufen.

Bundeskartellamt untersagte den Zusammenschluss

Der Plan stieß jedoch bei Wettbewerbshütern auf heftigen Widerstand. Sie befürchteten durch einen Verkauf der Kette ausgerechnet an den Marktführer Edeka weniger Wettbewerb und steigende Preise im deutschen Lebensmittelhandel. Im April 2015 untersagte das Bundeskartellamt deshalb den Zusammenschluss.

Zwar gelang es Tengelmann und Edeka nach monatelangem Ringen das Veto der Wettbewerbshüter durch eine Ministererlaubnis auszuhebeln. Doch wurde die Ausnahmegenehmigung im Juli vom Oberlandesgericht Düsseldorf auf Antrag von Rewe und anderen vorläufig gestoppt.