Der mexikanische Künstler Fabián Cháirez steht hier noch lachend vor seinem umstrittenen Gemälde des Volkshelden Zapata. Foto: dpa/Marco Ugarte

Tausendfach ist der Volksheld Emilio Zapata in Mexiko in markigen oder andachtsnaiven Gemälden verherrlicht und verewigt worden. Nun gibt es ein Bild von ihm, das ihn fröhlich als schwulen Popstar zeigt. Prompt müssen die Nachfahren und politischen Anhänger beschwichtigt werden.

Mexiko-Stadt - Nach dem Aufruhr über ein als anstößig empfundenes Gemälde des mexikanischen Nationalhelden Emiliano Zapata ist es zu einem Kompromiss mit dessen Nachfahren gekommen. Mit ihnen sei vereinbart worden, dass auf einer Tafel neben dem Bild erklärt werde, dass sie mit dem Gemälde nicht einverstanden seien, teilte Mexikos Kulturministerium am Donnerstag mit.

Stöckelschuhe und rosa Hut

Dutzende Landarbeiter aus Zapatas Heimatregion hatten am Dienstag den Eingang des Palasts der Schönen Künste in Mexiko-Stadt blockiert und damit gegen die dortige Ausstellung des Bildes „La Revolución“ des Malers Fabián Cháirez protestiert. Medienberichten zufolge kam es am Museum zu Rangeleien zwischen den protestierenden Angehörigen einer Gewerkschaft der Landarbeiter und Gegendemonstranten. Auch ein Journalist wurde dabei wohl leicht verletzt.

Das Gemälde zeigt den legendären Revolutionsgeneral (1879-1919) mit dem markanten Schnurrbart nackt - bis auf Stöckelschuhe und einen rosafarbenen Hut - ein weißes Pferd reitend, das einen erigierten Penis hat. Das Bild macht aus Zapata aber eher bewundernd als schmähend den neckischen Showstar einer Gay-Pride-Parade – sprich, eine andere gesellschaftliche Gruppe als die bisherigen Anhänger macht sich den oft Porträtierten auch als ihren Helden zu eigen.

Zapatas Enkel Jorge Zapata kündigte trotzdem ergrimmt an, das renommierte Kunsthaus in der Hauptstadt des lateinamerikanischen Landes sowie den Künstler zu verklagen. Die Nachfahren des Helden der Landbevölkerung in der mexikanischen Revolution (1910 bis 1917) könnten nicht akzeptieren, dass dieser als schwul dargestellt werde, sagte er.

Empörte Moralisten

Das Bild ist eines von 141 Werken, die im Rahmen einer Ausstellung zum 100. Todesjahr Zapatas vom 27. November bis zum 16. Februar im Palast der Schönen Künste gezeigt werden. Mit den Nachfahren sei auch vereinbart worden, dass das Gemälde nicht mehr im Werbematerial zur Ausstellung erscheine, erklärte das Ministerium.

Im Treffen mit den Nachfahren, an dem unter anderen Kulturministerin Alejandra Frausto Guerrero teilnahm, sei die Unterstützung der Regierung für die Rechte von LGBTTI+ betont worden, hieß es (also von Lesben, Schwulen, Transgender, Transsexuellen, Intersexuellen und mehr). Den elf Angehörigen der Zapata-Familie sei bei einem Rundgang auch das kontroverse Bild gezeigt worden. Einer von ihnen sagte dabei Medienberichten zufolge: „Das stört die Moral unserer Familie. Zapata ist ein Mann, und ihm wurde der Körper einer Frau gegeben - sehen Sie sich mal die Damenhüften an.“