Hier soll eine Flüchtlingsunterkunft gebaut werden: der Bolzplatz in Hoheneck. Foto: factum/Weise

Bei der Suche nach Standorten für Flüchtlingsunterkünfte geht die Ludwigsburger Verwaltung reichlich unsensibel vor. Dabei waren die Bürger sehr kooperativ. Das darf nicht umsonst gewesen sein, meint unser Redakteur Ludwig Laibacher.

Ludwigsburg - Die Ludwigsburger Verwaltung hatte wegen der umstrittenen Pläne für eine Flüchtlingsunterkunft zum Infoabend geladen, und zunächst verlief alles wie meist bei solchen Anlässen: Referenten hakten im Auftrag des OB auf dem Stadtplan ab, was alles nicht geht – nur um klar zu machen, dass an einer Bebauung des Bolzplatzes kein Weg vorbeiführt. Es sei denn, die Bürger hätten bessere Ideen.

Exakt an der Stelle hätte alles schief gehen können, denn das war so nicht abgesprochen. Viele Hohenecker fühlten sich überrumpelt: Warum sollten sie für die Stadt die Kohlen aus dem Feuer holen – und zu allem Überfluss auch noch brav in Arbeitsgruppen mittun, in denen die Stadt Hinweise auf andere Standorte sammelt?

Dass die meisten Bürger dennoch geblieben sind und ihren Groll runtergeschluckt haben, war schon ein kleines Wunder. Im Rathaus sollte man sich darüber freuen und diesen Umstand bei der Prüfung der Ideen bedenken. Die Bürger sind der Stadt weit entgegen gekommen, nun muss sie sich bewegen. Hielte das Rathaus weiter am Bolzplatz fest, wäre das nach diesem Abend ein Schlag ins Gesicht.