Der Ärger über den Verein VKBI ist verständlich. Das Gebetshaus in Leinfelden-Echterdingen wieder abreißen zu lassen, wäre keine gute Lösung, meint unsere Redakteurin.
Der Ärger über die örtlichen Muslime in Leinfelden-Echterdingen und ihren Kölner Dachverband ist verständlich. Dass sie den Bau eines Schülerwohnheimes erneut ins Spiel gebracht haben, ist mehr als unverständlich. Gerade Fraktionen wie die Grünen, die Sozialdemokraten und auch die L.E. Bürger/DiB, die bis zuletzt hinter dem Bauprojekt standen, fühlten sich vor den Kopf gestoßen, als sie davon erfahren haben.
Denn genau dieser Punkt war in dem seit vielen Jahren andauernden Moscheestreit immer der Zankapfel gewesen. Alle Fraktionen und die Verwaltungsspitze waren sich schon lange einig, dass sie ein solches Wohnheim in ihrer Stadt nicht haben wollen. In dem Rechtsstreit, der vor drei Gerichten ausgetragen wurde, ist dies zumindest unterschwellig immer mitgeschwungen. Dass der Wunsch danach nun aber wieder aufgekommen ist, macht es den Verantwortlichen der Kommunen sehr schwer, eine gute Lösung zu finden.
Eine gute Lösung ist es aber sicher nicht, eine fast fertig gebaute Moschee wieder abzureißen, auch wenn dort bisher noch nicht gebetet wurde. Es ist vielmehr eine unglaubliche Verschwendung von Ressourcen und Geld, das niemand zu verschenken hat. Vor allem aber ist es ein fatales Zeichen in der aktuellen Zeit, in der rechte Politik einen enormen Zulauf hat. Vor knapp elf Jahren hat die Stadt zwar mit dem muslimischen Verein vereinbart, dass sie den Rückbau des Gebetshauses verlangen kann. Die nicht fertige Moschee aber tatsächlich wieder abreißen zu lassen, war nie der Plan. Das Gebetshaus sollte vielmehr dazu genutzt werden, dass die örtlichen Muslime dort ihren Glauben ausüben können.
Nun bleiben die Fragen offen, welchen Schaden sich die Stadt selbst mit einer solchen Entscheidung zufügt. Und in welchen anderen Räumen die örtlichen Muslime ihren Glauben künftig ausüben werden können. Denn ihre bisherigen Gebetsräume an der Karlsruher Straße sind weiter in einem sehr schlechten Zustand. Daran hat sich nichts geändert.