Automobilclub verklagt Ölkonzerne - Ein Liter Superbenzin kostete im Durchschnitt 1,54 Euro.

München/Hamburg - Während der Streit um den unbeliebten Öko-Treibstoff E10 mit einer Klage des ADAC neu angefeuert wird, ziehen die Benzinpreise auf breiter Front an. Ein Liter Superbenzin kostete im Bundesdurchschnitt 1,54 Euro, wie der Shell-Konzern am Dienstag mitteilte. Diesel lag bei 1,43 Euro pro Liter. In einzelnen Städten, etwa Hamburg, wurden vereinzelt schon 1,57 Euro pro Liter Super fällig.

Nach Angaben einer Shell-Sprecherin spüren die Konzerne derzeit Druck vom internationalen Benzinmarkt. So koste eine Tonne Super in Rotterdam 1.075 US-Dollar, nach 902 Dollar Mitte März. Als Ursache für den Preisdruck erinnerte die Shell-Sprecherin an die hohen Rohölpreise und die Nachfrage aus den USA nach Benzin aus Europa. Der Ölpreis lag am Dienstag bei 120 Dollar pro Barrel (159 Liter) für Nordseeöl der Sorte Brent. Das waren nur wenige Cent weniger als der Rekordpreis vom Montag. Aufstände im Nahen Osten hatten die Preise in die Höhe getrieben.

Autoclub will billigeres Super E5

Der Autoclub ADAC erstattete unterdessen gegen fünf Mineralölkonzerne Anzeige. Nach wie vor böten Aral, BP, Jet, OMV und Shell nach der Einführung von Super E10 an Tankstellen kein Super E5 mit 95 Oktan an, erklärte der ADAC am selben Tag in München. Damit verstießen die Ölmultis gegen die Bestandsschutzregelung, derzufolge Anbieter von Super E10 auch ein entsprechendes Superbenzin mit E5-Qualität vorhalten müssen. Der ADAC erstattete Anzeige bei der Stadt München, wie es hieß.

Stichproben des ADAC an Münchner Tankstellen hätten ergeben, dass die angezeigten Anbieter unter der Bezeichnung Super einen Kraftstoff der Qualität Super Plus mit mindestens 98 Oktan verkauften. Dieser habe pro Liter mindestens acht Cent mehr als das angebotene Super E10 gekostet.

Die Praxis, ausschließlich höherwertigen und damit teureren E5-Kraftstoff anzubieten, stehe im Widerspruch zur gesetzlichen Bestandsschutzregelung, erklärte der ADAC. Autofahrer, deren Pkw aus technischen Gründen kein E10 vertragen, müsse ein echtes Super E5 mit 95 Oktan zu fairen Preisen angeboten werden. Shell erklärte, ihnen liege bisher keine Anzeige vor.