Foto: Stefanie Käfferlein

Der Dachswaldweg wird derzeit ausgebaut. Allerdings nicht wie zuvor beschlossen – sehr zum Ärger der Anwohner. Die Bezirksbeiräte haben sich in ihrer jüngsten Sitzung auf eine Lösung verständigt. Die Bürger sind damit zufrieden.

Dachswald - Nach dem positiven Votum des Bezirksbeirats zum gefundenen Kompromiss haben die anwesenden Bürger aus dem Dachwald spontan geklatscht. Denn nach längerer Diskussion hatten sich die Lokalpolitiker darauf geeinigt, vom Beginn des Dachswaldwegs bis zur Einmündung Barchetstraße Tempo 10 festzulegen sowie bauliche Elemente aufzustellen, die die Straße verengen. Auf der restlichen Strecke bis zum Waldheim soll Tempo 20 gelten. „Die Bürger aus dem Dachswald akzeptieren diesen Kompromiss und sind zufrieden mit der positiven Entwicklung“, sagt Sigrid Beckmann, die Vorsitzende des Bürgervereins Dachswald.

Bürger sind aufmerksam geworden

Denn zuvor war der Ärger groß gewesen. Wie in unserer Zeitung zu lesen war, haben die Anwohner während der Bauarbeiten bemerkt, dass der Ausbau anders umgesetzt wird als beschlossen. Ursprünglich war ein verkehrsberuhigter Bereich am Eingang des Dachswaldwegs geplant. Dieser wird nun nicht realisiert. In der jüngsten Sitzung des Bezirksbeirats erläuterte Edgar Riester vom Ordnungsamt, wie es dazu kommen konnte. Man habe die Angelegenheit aufgrund eines Personalwechsels erst spät auf dem Tisch gehabt. Bei genauer Betrachtung habe man Bedenken wegen des verkehrsberuhigten Bereichs bekommen, so Riester. „An der Schwelle zu einem Sackgassengebiet, wo alle Verkehrsteilnehmer durch müssen, kann kein Bereich mit Aufenthaltsqualität geschaffen werden.“

Das Regierungspräsidium habe diese Bedenken geteilt. An einem Donnerstag in den Pfingstferien habe man eine Verkehrszählung gemacht. Das Ergebnis: 85 Fahrzeuge pro Stunde vormittags, über 60 am Nachmittag. In der Sommerzeit gebe es sicher noch weit höhere Frequenzen. „Wir fühlen uns daher nicht imstande, dort einen verkehrsberuhigten Bereich einzurichten“, sagte Riester. Sein Angebot: Tempo 20 und ein Schild „Achtung, Fußgänger“.

Kritik am Vorgehen der Ämter

SPD-Bezirksbeirat Sven Ostertag kritisierte die Entscheidung des Ordnungsamts. „Es war ein Gesamtpaket, das wir damals beschlossen haben, dessen wesentlicher Bestandteil der verkehrsberuhigte Bereich war. Man hätte uns die Pläne neu vorstellen müssen“, betonte er. Auch die Betreuungsstadträtin Anna Deparnay-Grunenberg (Grüne) äußerte ihren Verdruss über das Vorgehen der Ämter: „Wir hatten diese Lösung schwer erarbeitet. Es kann nicht sein, dass sie – trotz eines Personalwechsels – so einfach geändert wird.“ Bezirksbeirat Gerhard Wick (SÖS/Die Linke) schloss sich dieser Sichtweise an. Wichtiger sei es aber nun zu überlegen, was man noch machen könne. Tempo 20 halte er für nicht ausreichend.

Vorschlag zur Lösung des Problems

Deparnay-Grunenberg schlug vor, eine Gehwegnase einzurichten, Tempo 10 bis zur Barchetstraße festzulegen und durch Erhebungen einen Fußgängerweg auszuweisen. Ostertag befürwortete die zehn Kilometer pro Stunde, kritisierte aber einen markierten Gehweg als nicht sicher genug. Ilmar Dück vom Tiefbauamt erteilte der Gehwegnase eine Absage: „Eine Straßenbreite von fünf Metern ist erforderlich wegen des Begegnungsverkehrs.“ Es gebe aber bauliche Möglichkeiten wie Blumenkübel, um die Straße zu verengen und den Verkehr auszubremsen, sagte Dück. Dies stieß auf Zustimmung. „Tempo 10 im vorderen Bereich und wechselseitig aufgestellte Blumenkübel, das ist eine Lösung, die vorstellbar ist“, fasste Ostertag zusammen.

Mehrheitlicher Beschluss für Tempo 10

Dem stimmte Klaus-Dieter Bastin zu, der in der vorangegangen Sitzung stellvertretend für die Anwohner im Bezirksbeirat gesprochen hatte. Darauf könne man sich verständigen. Warum man nicht auf kompletter Länge das Tempo auf zehn Kilometer pro Stunde begrenzen könne, wollte Ostertag noch wissen. „Die Strecke ist zu lang. Da hält sich kein Mensch dran“, sagte Riester. Hiernach votierten die Beiräte mit 16 Ja-Stimmen bei einer Enthaltung für den Beschluss.

Trotz der Freude über den gefassten Kompromiss hatte Sigrid Beckmann aber eine Anmerkung: Rechtlich sei durch Riesters Argument nicht begründet, warum man nicht bis zum Waldheim Tempo 10 festlege. Diese Frage bleibe offen.