Die Airline Laudamotion hat ihr Angebot am Flughafen Stuttgart stark ausgebaut. Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Die Antwort von Verkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) auf einen parlamentarischen Antrag zum Flugverkehr am Flughafen Stuttgart ist dem FDP-Landtagsabgeordneten Jochen Haußmann teilweise zu allgemein. Er fordert Nachbesserungen.

Stuttgart - Der Schlagabtausch zwischen der oppositionellen FDP im Landtag und dem Grünen-Verkehrsminister Winfried Hermann wegen dessen Kritik an sogenannten Billigflügen am Flughafen Stuttgart geht in die nächste Runde. Weil Hermann mehrere Fragen in einem parlamentarischen Antrag nur pauschal beantwortet hat, reagiert der verkehrspolitische Sprecher der FDP, Jochen Haußmann, jetzt mit einem Schreiben an ihn. Der Liberale sieht noch offene Fragen und bittet um konkretere Antworten.

Hermann, der auch Aufsichtsratsvorsitzender des Flughafens ist, solle darlegen, auf welche Anbieter seine Aussage abzielte, wie hoch der Anteil dieses Segments an den Flügen ab Stuttgart insgesamt ist, wie der Flughafen Stuttgart seine Geschäftsstrategie gestaltet, wie oft die Amtsspitze des Verkehrsministeriums Flugreisen unternimmt und welche Fluglinien sie dabei nutzt.

Hermann: Wachstum nicht um jeden Preis

Anfang Mai hatte Hermann Lockangebote für sogenannte Billigflüge als „unanständig und verantwortungslos“ kritisiert. Haußmann warf dem Minister vor, seine Aussage sei „unüberlegt, unklug und für den Flughafen Stuttgart geschäftsschädigend“ gewesen. Eben deshalb hakte er mit einem Antrag nach. Hermann legte in seiner Antwort dar, dass das herkömmliche Flugzeug „ein sehr klimaschädliches Verkehrsmittel“ sei und ein Wachstum des Luftverkehrs am Stuttgarter Flughafen „um jeden Preis“ nicht im Interesse des Aufsichtsrats sei.

Zwar sei es üblich, dass Flughäfen Werbemaßnahmen von Airlines insbesondere zur Aufnahme neuer Verbindungen finanziell unterstützen. Man halte es angesichts der Herausforderungen beim Klimaschutz „nicht für sinnvoll“, dass der Flughafen Stuttgart Marketingaktivitäten von Fluggesellschaften unterstützt, die „mit extremen Dumping-Angeboten den Eindruck erwecken, dass Fliegen fast nichts kostet“.

Zugeknöpft bei den eigenen Flugreisen

Hermann führte aber auch aus, dass eine Abgrenzung zwischen herkömmlichen Linien- und sogenannten Billigfluggesellschaften nicht möglich sei. Haußmann hält ihm vor, er rücke alle günstigen Angebote, die teils zu einer besseren Kapazitätsauslastung der Flüge führten und Firmen- und Privatkunden mit weniger Budget eine Flugreise ermöglichten, in ein schlechtes Licht.

Die Frage nach den Flügen der Amtsspitze seines Ministeriums beantwortete Hermann nur mit dem Hinweis, dass man aus dienstlichen Gründen auf Flugreisen angewiesen sei und Emissionen durch eine Abgabe kompensiere. Haußmann fordert eine Aufstellung der Flüge. Die pauschalen Aussagen könne er „so nicht akzeptieren“.