Die Gewerkschaft Verdi will in den kommenden Tagen das öffentliche Leben im Land massiv einschränken. Betroffen sind – auch in Stuttgart – vor allem die Flughäfen und der Personennahverkehr; zudem viele weitere Bereiche.
Die Gewerkschaft Verdi startet an diesem Montag in eine umfassende Streikwoche. Den Ankündigungen vom Wochenende zufolge wurde der Aktionsbereich noch einmal deutlich ausgeweitet. Dabei werden – wie in der Vergangenheit schon – mehrere Tarifkonflikte verbunden. Und nicht nur die Flughäfen sind betroffen.
Am Montag werden im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes die Beschäftigten an elf großen Flughäfen, die unter den entsprechenden Tarifvertrag fallen sowie bundesweit rund 23 000 Beschäftigte der Bodenverkehrsdienstleister zu einem ganztägigen Warnstreik aufgerufen – auch am Stuttgarter Airport. Dabei macht sich Verdi einen Branchentarifvertrag für die an sich privaten Bodenverkehrsdienstleister zunutze, der im vorigen Jahr an die allgemeine Tarifentwicklung des öffentlichen Dienstes angekoppelt wurde.
Streik im Luftsicherheitsbereich
Unabhängig von der Konfrontation im öffentlichen Dienst hat Verdi am Wochenende auch ganztägige Arbeitsniederlegungen im Luftsicherheitsbereich angekündigt. Tangiert sind rund 25 000 Beschäftigte in der Fluggastkontrolle, der Personal-, Waren- und Frachtkontrolle sowie Service-Bereichen. Damit soll der Druck auf den Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) in den seit Monaten anhaltenden und zuletzt stockenden Manteltarifverhandlungen erhöht werden. Die nächste Verhandlungsrunde ist für den 26./27. März angesetzt.
Die Warnstreiks beginnen in der Regel in der Nacht von Sonntag auf Montag und enden in der Nacht von Montag auf Dienstag. Gestreikt wird auch in diesem Bereich in Stuttgart, wo nun – wenn überhaupt – nicht mehr viele Flugbewegungen zu erwarten sind, wie die Erfahrungen aus den Vorjahren zeigen. Ursprünglich waren insgesamt 177 Starts und Landungen geplant – bis Sonntagmittag wurden knapp 20 annulliert, darunter alle Tui-Flüge.
Ebenso ist der Baden-Airpark in Karlsruhe/Baden-Baden betroffen – von den für Montag geplanten 17 Abflügen wurden bereits 16 gestrichen. Bestreikt werden ferner die Flughäfen in Frankfurt, München, Hamburg, Bremen, Hannover, Berlin, Düsseldorf, Dortmund, Köln/Bonn und Leipzig/Halle.
Kurz vor der womöglich finalen Verhandlungsrunde im Tarifkonflikt mit Bund und Kommunen (vom 14. bis 16. März) weitet Verdi die Arbeitsniederlegungen im ganzen Land aus. Die Warnstreiks finden in der Regel an einem Tag in den jeweiligen sieben Verdi-Bezirken statt – in Bezirken wie Stuttgart wird auch mehrtägig die Arbeit niedergelegt. Einbezogen werden alle Bereiche des öffentlichen Dienstes von Stadtverwaltungen und Landratsämtern über Kitas, Kliniken, Sparkassen, Schwimmbäder, Jobcenter und Arbeitsagenturen, bis hin zu Stadtwerken und dem kommunalen Nahverkehr.
Streik am Donnerstag: Bahnen und Busse der SSB bleiben stehen
Der regionale Streiktag in der Stadt Stuttgart sowie in den Landkreisen Böblingen, Rems-Murr und Ludwigsburg ist für Donnerstag geplant. Dann werden auch die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) und die Müllabfuhr (AWS) bestreikt. Für die Mittagszeit ist eine Kundgebung mit Verdi-Vize Christine Behle geplant – sie ist Teil der Verhandlungsführung auf Gewerkschaftsseite.
Streik auch Kitas und Kliniken
Am Freitag werden in Stuttgart die Bereiche der Stadt inklusive der Müllabfuhr, nicht jedoch die Busse und Bahnen der SSB bestreikt. Erneute Ausstände sind jedoch im Klinikum Stuttgart, dem Kommunalverband Südwest (KVSW), den Rems-Murr Kliniken und der Regionalkliniken Holding (unter anderem im Landkreis Ludwigsburg) vorgesehen.
Demzufolge werden sich an beiden Tagen zum wiederholten Male die Beschäftigten des Stuttgarter Jugendamtes beteiligen – die Kitas und Schülerhäuser werden weitgehend geschlossen bleiben.