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Dank einer Notvereinbarung können die Busse und Stadtbahnen am Donnerstag wohl wieder fahren.

Stuttgart - Aus vier Tagen werden zwei: Busse und Bahnen in Stuttgart stehen nur noch am Mittwoch still. So soll es nach dem Willen von Verdi auch in Freiburg, Karlsruhe, Heilbronn, Esslingen, Konstanz und Baden-Baden aussehen, weil die Gewerkschaft dann den Fahrerstreik fortsetzt.

Nach dem Ausstand am Dienstag einigten sich die Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) und die Gewerkschaft Verdi auf eine erweiterte Notdienstvereinbarung, die einen Betrieb in der Landeshauptstadt ermögliche, teilte die SSB mit. Ab Donnerstag sollen Busse und Bahnen in Stuttgart wieder weitgehend regulär fahren. „Wir versuchen, ganz normal zu fahren“, sagte eine Sprecherin. Zuvor war wegen eines Streiks in den SSB-Werkstätten von einem viertägigen Stillstand im Nahverkehr der Landeshauptstadt die Rede gewesen.

Einschränkungen bei kaputten Automaten oder Klimaanlagen

Zwar sollen die Bahnen in Stuttgart ab Donnerstag wieder rollen, es könne aber Einschränkungen im Service geben, weil ausgefallene Klimaanlagen oder Kartenautomaten weiter nicht repariert würden, hieß es. Auch SSB-Kundenzentren und der Kundenservice würden weiter bestreikt. Die Fahrsicherheit der Fahrzeuge sei aber gewährleistet.

„Gut, dass der SSB-Vorstand zur Vernunft gekommen ist“, kommentierte Verdi-Verhandlungsführer Rudolf Hausmann. Die Gewerkschaft hatte der SSB vorgeworfen, überzogen zu reagieren und eine Meinungsmache gegen die Gewerkschaften zu betreiben. Die SSB hatte argumentiert, dass ohne die regelmäßige Kontrolle der Fahrzeuge kein sicherer Transport gewährleistet sei. Auch die von Verdi zugestandene Notbesetzung reiche nicht aus, um die Wartung sicherzustellen, fand die SSB. „Das können Sie bei so einem Betrieb entweder ganz machen oder gar nicht“, sagte ein Sprecher.

Polizei: Kein Verkehrschaos - Stuttgarter hatten sich auf Streik eingestellt

Am Dienstag waren nach Polizeiangaben große Staus in der Landeshauptstadt ausgeblieben, auf vielen Zufahrts- und Nebenstraßen lief der Verkehr aber nur stockend. Hunderttausende Pendler mussten auf S-Bahnen und andere Verkehrsmittel umsteigen. Die Stuttgarter hätten sich auf den Ausstand eingestellt, sagte ein Polizeisprecher. „Sie haben mehr Fahrgemeinschaften gemacht oder sind zu anderen Zeiten gefahren.“

Verdi will mit dem Ausstand am Mittwoch den Druck für die Verhandlungen mit dem Kommunalen Arbeitgeberverband (KAV) am Donnerstag erhöhen. Die Gewerkschaft fordert unter anderem volles Weihnachtsgeld, 30 Tage Urlaub für alle und kürzere Schichten. In der vergangenen Woche hatten die Fahrer für einen halben Tag die Arbeit niedergelegt.