Der öffentliche Verkehr in Deutschland liegt still, doch parallel zu den Streiks laufen wieder die Verhandlungen zwischen den Gewerkschaften und den Arbeitgebern von Bund und Kommunen. Was fordern Verdi und der Beamtenbund?
Zwei Gewerkschaften haben an diesem Montag zum Streik aufgerufen und durch ihren Schulterschluss den öffentlichen Verkehr bundesweit zum Erliegen gebracht. Auf der einen Seite steht der Gewerkschaftsriese Verdi, der in vielen Bundesländern unter anderem den öffentlichen Nahverkehr, also Busse, Straßen- und U-Bahnen, sowie die deutschen Flughäfen bestreiken lässt. Auf der anderen Seite steht die kleinere Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) mit ihren rund 200 000 Mitgliedern, die mit ihren Streiks auf den Fern-, Regional- und S-Bahnen abzielt.
Um 0 Uhr hat der Arbeitsausstand begonnen. 24 Stunden, das heißt bis Montag, 24 Uhr soll der Streik dauern.
Verdi will mit dem Warnstreik den Druck zum Beginn der dritten Tarifverhandlungsrunde für den öffentlichen Dienst erhöhen. Diese beginnt am Montagvormittag in Potsdam und ist zunächst bis Mittwoch angesetzt. Verdi fordert gemeinsam mit den anderen Gewerkschaften des öffentlichen Dienstes für die 2,5 Millionen Beschäftigten in den Kommunen und im Bund 10,5 Prozent mehr Einkommen, mindestens aber 500 Euro mehr im Monat – bei einer Laufzeit von zwölf Monaten.
Mindesterhöhungen sollen untere Lohnstufen begünstigen
Die Forderung ist von Angebot der Arbeitgeberseite noch weit entfernt. Diese bietet fünf Prozent mehr Lohn in zwei Stufen bei einer Laufzeit von 27 Monaten. Einen Mindestbetrag lehnen die Arbeitgeber ab.
Die EVG fordert für die Bahnbeschäftigten eine Lohnerhöhung von 650 Euro für alle, alternativ 12 Prozent mehr, bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Zuvor soll der Stundenlohn in den untersten Lohngruppen auf den gesetzlichen Mindestlohn von zwölf Euro – ohne jede Verrechnung oder Zuschüsse – angehoben werden, heißt es.