In ganz Deutschland demonstrierten Erzieher für bessere Arbeitsbedingungen. Foto: dpa/Marcus Brandt

Nachdem die Tarifverhandlungen zuletzt keinen Durchbruch gebracht haben, haben Erzieher in Baden-Württemberg die Arbeit niedergelegt. Hunderte Kitas blieben daher geschlossen.

Wegen bundesweiten Warnstreiks von Erzieherinnen und Erziehern sind am Mittwoch auch im Südwesten nach Angaben der Gewerkschaft Verdi Hunderte kommunale Kitas geschlossen geblieben. Man gehe davon aus, dass rund 3700 Mitarbeiter im Erziehungsdienst ihre Arbeit niedergelegt hätten, sagte ein Verdi-Sprecher in Stuttgart. Landesweit hatte die Gewerkschaft zehn Kundgebungen organisiert, ein Schwerpunkt der Aktionen lag im Landkreis Konstanz.

Dort hätten rund 230 Beschäftigte an einem Demonstrationszug in Radolfzell teilgenommen, sagte ein Sprecher des Verdi-Bezirksverbands Südbaden Schwarzwald. Zehn Kitas seien wegen des Streiks komplett geschlossen worden, weitere zumindest zum Teil. Nach einer Kundgebung mit Verdi-Vizelandesleiterin Hanna Binder sagte der Sprecher, die Mitarbeiter seien „entschlossen und für weitere Streiks bereit“.

Tarifverhandlungen wurden ergebnislos vertagt

Hintergrund der seit einigen Wochen regelmäßig stattfindenden Warnstreiks sind die Tarifverhandlungen für Beschäftigte im Sozial- und Erziehungsdienst in ganz Deutschland. Diese waren nach Angaben von Verdi Ende März ergebnislos vertagt worden.

Verdi-Chef Frank Werneke hatte am Dienstag länger anhaltende Warnstreiks für den Fall angekündigt, dass eine laufende Tarifrunde beim nächsten Verhandlungstermin keinen Durchbruch bringt. Dieser ist für den 16. und 17. Mai in Potsdam geplant. Am 12. Mai plant Verdi im Südwesten erneut einen landesweiten Warnstreik.

Die Arbeitgeberseite hatte die Warnstreiks zuletzt regelmäßig als unverhältnismäßig kritisiert und erklärt, man sei in konstruktiven Verhandlungen. Verdi fordert für bundesweit rund 330 000 Beschäftigte bessere Arbeitsbedingungen, Maßnahmen gegen Fachkräftemangel und eine höhere Eingruppierung vieler Mitarbeiter. In Baden-Württemberg sind nach Angaben der Arbeitgeber rund 50 000 Menschen betroffen.