Die Lufthansa-Piloten streiken frühestens ab Montag weiter. Foto: dpa

137 Lufthansa-Flüge bleiben am Samstag am Boden. Der vierte Tag des Pilotenstreiks war zwar zunächst der letzte - am Sonntag gibt es eine Pause - doch eine Lösung des Konflikts ist nicht absehbar.

Frankfurt - Die Lufthansa rechnet nach den Streiks der Vortage für Sonntag mit einem weitgehend normalen Flugbetrieb. Das teilte das Unternehmen in Frankfurt am Main mit. Die Pilotenvereinigung Cockpit hatte zuvor bekanntgegeben, sie wolle am Sonntag auf Streikmaßnahmen verzichten. Gleichwohl könnte es auch an diesem Tag nach Angaben von Lufthansa „aufgrund der vorangegangenen Streiktage noch zu vereinzelten Flugstreichungen kommen“.

Das Unternehmen forderte daher alle Kunden auf, „sich vor der Anreise zum Flughafen auf lh.com über den Status ihres Fluges zu informieren“. Ein möglicher Grund für solche Ausfälle wäre beispielsweise, wenn sich ein Flugzeug aufgrund der Streiks vom Samstag nicht am für Sonntag vorgesehenen Abflugort befindet. Für Samstag hatte die Lufthansa wegen des Ausstands 137 Flüge gestrichen, darunter 88 Interkontinental-Verbindungen. Betroffen waren nach Unternehmensangaben 30.000 Passagiere.

Am Freitag hatte das Unternehmen mit einem umfassenden Angebot versucht, die Piloten zurück an den Tisch zu holen, doch die Gewerkschaft lehnte die Offerte ab. Wie eine Lösung aussehen könnte, ist damit weiter offen. Unklar ist, wann die Piloten erneut zum Ausstand aufrufen werden - denkbar ist bereits der Montag. Die Pilotengewerkschaft Vereinigung Cockpit verlangt für die rund 5400 Piloten der Gesellschaften Lufthansa, Lufthansa Cargo und Germanwings Tariferhöhungen von insgesamt 22 Prozent.

Piloten sehen keine neue Verhandlungsgrundlage

Aus Sicht der Piloten war das erneuerte Angebot der Lufthansa keine Grundlage für neue Gespräche. „Das ist alter Wein in neuen Schläuchen“, sagte ein VC-Sprecher am Freitagabend. Die Inhalte des Angebots habe Lufthansa bereits vor zwei Monaten auf den Tisch gelegt, in Wahrheit gehe es nicht um ein neues Angebot. „Im Ergebnis heißt das „rechte Tasche-linke Tasche“ und ist kein Versuch zu Ergebnissen zu kommen, sondern ein PR-Schachzug“, sagte VC-Sprecher Jörg Handwerg einer Mitteilung zufolge.

Die Airline hatte zuvor ein Angebot gemacht, das neben höheren Gehältern und Jobgarantien auch Lösungsvorschläge für weitere offener Tarifthemen enthält. Im Einzelnen sah das Angebot 4,4 Prozent Gehaltsteigerungen in zwei Stufen bis Mitte 2018 vor.

Auch die anderen offenen Tarifthemen wie die Betriebs- und Übergangsrenten sollten in neuen Verhandlungen gelöst werden - möglicherweise mit Hilfe eines Mediators. „Da eine Schlichtung seitens der VC bedauerlicherweise bislang kategorisch ausgeschlossen wird, würde ich gerne mit der VC diese Chance ergreifen, um die bestehenden Gräben zu überwinden“, sagte Personalchefin Bettina Volkens laut einer Mitteilung. Dazu wird es nicht so bald kommen. Die Piloten verlangten erneut ein deutlich überarbeitetes Angebot.

„Open End“ beim Pilotenstreik

Zuvor hatte die VC in ihrer seit Mittwoch laufenden 14. Streikrunde noch einmal den Druck auf das Unternehmen erhöht. Ein Ende des Arbeitskampfes sei nicht absehbar, solange Lufthansa kein verbessertes Angebot vorlege, hatte Handwerg der Deutschen Presse-Agentur am Morgen gesagt. Es gebe kein vorher festgelegtes Enddatum für den Streik. Am Sonntag werde aber aus Rücksicht auf die Kunden nicht gestreikt.

Für den Samstag sagte die Lufthansa zunächst 137 Flüge ab, darunter 88 Interkontinental-Verbindungen. Betroffen seien rund 30 000 Passagiere, so dass sich die Gesamtzahlen für diese 14. Streikrunde der Piloten auf 2755 ausgefallene Flüge mit 345 000 betroffenen Kunden steigern. Gleichwohl kann die Lufthansa-Gruppe am Samstag 2863 von 3000 geplanten Flügen anbieten. Flüge der Billigtöchter Eurowings und Germanwings sowie der Konzerngesellschaften AUA, Swiss, Brussels und Air Dolomiti werden am Samstag erneut nicht bestreikt.