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Der Tarifstreit im öffentlichen Dienst hat das Staatstheater in Stuttgart erwischt: Rund 100 Beschäftigte legten laut Gewerkschaftsangaben am Donnerstag spontan ihre Arbeit nieder, um für mehr Geld zu protestieren.

Stuttgart - Der Tarifstreit im öffentlichen Dienst hat das Staatstheater in Stuttgart erwischt: Rund 100 Beschäftigte legten laut Gewerkschaftsangaben am Donnerstag spontan ihre Arbeit nieder, um für mehr Geld zu protestieren. Wagners "Fliegender Holländer" könne daher nur in einer abgespeckten Variante aufgeführt werden, das Schauspiel "Manderlay" wurde abgesagt, teilten Oper und Theater mit. Vor allem die Bühnentechnik war betroffen.

Um die Zuschauer nicht vor verschlossenen Türen stehen zu lassen, sollte beim "Holländer" auf jegliche szenische Darstellung verzichtet werden, statt "Manderlay" wurde eine Lesung des Romans "Ein Zimmer im Haus des Krieges" auf den Spielplan genommen. Die Freitags-Aufführungen von "Eos" am Schauspielhaus sowie von der Premiere des Opernprojekts "Herzog Blaubarts Burg / Quartett / Erwartung" sollen wie geplant über die Bühne gehen.

Die Gewerkschaft Verdi hatte zu dem Streik aufgerufen, um ein Zeichen zu setzen gegen das "empörende" Angebot der Arbeitgeber bei den Tarifverhandlungen. Die angebotenen 4,2 Prozent mehr Gehalt bei einer Laufzeit von 24 Monaten bis Ende 2010 würden einen "deutlichen Reallohnverlust" bedeuten, sagte Ursula Schorlepp von ver.di Stuttgart. Die Gewerkschaft fordert acht Prozent mehr Lohn, mindestens aber 200 Euro monatlich.

Auch an der Hochschule Ulm legten am Donnerstag rund 25 Beschäftigte die Arbeit nieder. Die meisten der 130 Tarifangestellten sei bereits im Faschingsurlaub gewesen, sagte Maria Winkler, Geschäftsführerin des Verdi-Bezirks Ostwürttemberg-Ulm. Auch nach Fasching soll in Ulm noch einmal um eine Tariferhöhung gekämpft werden. Ein landesweiter Warnstreik samt Großkundgebung ist für den 27. Februar geplant.