Wegen des Warnstreiks der Sicherheitsleute müssen Reisende an Deutschlands größtem Luftdrehkreuz mit Flugausfällen und langen Wartezeiten rechnen. Einige Passagiere litten unter Kreislaufproblemen, die Rettungskräfte waren im Dauereinsatz. Foto: dpa

Das Sicherheitspersonal am Frankfurter Flughafen ist im Warnstreik. Für Reisende bedeutet das lange Warteschlangen, chaotische Zustände und annullierte Flüge. Weil nur noch zwei Passagierkontrollen geöffnet sind, kommen kaum noch Reisende zu den Maschinen.

Das Sicherheitspersonal am Frankfurter Flughafen ist im Warnstreik. Für Reisende bedeutet das lange Warteschlangen, chaotische Zustände und annullierte Flüge. Weil nur noch zwei Passagierkontrollen geöffnet sind, kommen kaum noch Reisende zu den Maschinen.

Frankfurt/Main - Der Warnstreik des Sicherheitspersonals hat auf dem Frankfurter Flughafen zu chaotischen Zuständen geführt.

An den wenigen noch geöffneten Passagierkontrollen bildeten sich seit dem frühen Freitagmorgen riesige Menschentrauben - die Reisenden wollten ihre Flieger trotz Wartezeiten von drei und mehr Stunden noch erreichen. Im Gedränge kämpften einige Wartende mit Kreislaufproblemen, wie Augenzeugen berichteten.

Sanitäter im Dauereinsatz

Sanitäter waren im Dauereinsatz, im Terminal wurden Feldbetten zur Versorgung der Patienten aufgebaut. Die Polizei versuchte, den Ansturm auf die einzige Kontrollstelle im wichtigen Terminal 1 zu regeln. Im Nachbarterminal 2 war ebenfalls nur eine Passagierkontrolle geöffnet.

Die Betreibergesellschaft Fraport appellierte am Vormittag an die Fluggäste, nicht mehr zum Flughafen zu kommen. Die Kontrollen würden zwar weitergeführt, man wolle aber den "Druck von hinten" wegnehmen, erläuterte ein Sprecher. Bis 10 Uhr seien 47 Flüge annulliert worden.

Passagiere sollen Bahn nutzen

Die Lufthansa riet ihren Inlands-Passagieren, möglichst auf alternative Verkehrsmittel auszuweichen. Das Unternehmen erstatte die ungenutzten Flugtickets, wenn die Gäste statt des Flugzeugs die Bahn benutzten, sagte ein Sprecher. Eine vorherige Anreise zum Flughafen sei dafür nicht notwendig.

Am größten deutschen Luftverkehrsdrehkreuz hat Verdi die Sicherheitsleute zu einem nahezu ganztägigen Warnstreik aufgerufen, um höhere Löhne durchzusetzen. Auch zahlreiche Nicht-Gewerkschafter beteiligten sich an den Aktionen, berichtete Verdi-Verhandlungsführer Mathias Venema. Der Ausstand sollte noch bis 23.00 Uhr andauern.

In den Bereichen Personenkontrolle, Frachtkontrolle, Flughafensicherheit und Services sind laut Gewerkschaft insgesamt rund 5000 Mitarbeiter beschäftigt. Der Warnstreikaufruf gilt nach seinen Angaben nicht für die rund 700 bei Fraport direkt beschäftigten Sicherheitsmitarbeiter. Diese hielten die wenigen geöffneten Kontrollpunkte offen.

Verdi fordert für das Sicherheitspersonal einen einheitlichen Stundenlohn von 16 Euro. Die anderen Bereiche, zum Beispiel Services, sollten auch mehr Geld bekommen. Diese Forderung sei jedoch "völlig überzogen", sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Sicherheitswirtschaft (BDSW), Harald Olschok.

Der Stundenlohn der untersten Gehaltsgruppe soll nach einem Angebot des Verbandes von derzeit 10 Euro auf 12,76 Euro angehoben werden. Verdi fordere ein Plus von 37 Prozent. Streit gibt es auch über die Laufzeit des Vertrages. Bisher trafen sich die Tarifparteien vier Mal, nächster Termin ist der 5. März.