Von links: Die Musikstudenten Jean Shi, Diana Bunea und Stephan Lormes proben mit dem Honorarlehrbeauftragten Sven Thomas Kiebler in der Musikhochschule in Trossingen. Foto: dpa

In der Debatte um Streichungen bei den Musikhochschulen im Land sieht die SPD die Rektoren am Zug. Sie müssten nun eigene Vorstellungen ausarbeiten. Dabei sollten sie sich auch von liebgewonnenen Extra-Angeboten trennen.

In der Debatte um Streichungen bei den Musikhochschulen im Land sieht die SPD die Rektoren am Zug. Sie müssten nun eigene Vorstellungen ausarbeiten. Dabei sollten sie sich auch von liebgewonnenen Extra-Angeboten trennen.

Stuttgart/Trossingen - Die SPD-Abgeordnete Helen Heberer hat die Rektoren der Musikhochschulen aufgefordert, eigene Konzepte für Stellenstreichungen zu entwickeln. „Die Rektoren sind mehr oder weniger vor vollendete Tatsachen gestellt worden“, monierte die Vorsitzende des Wissenschaftsausschusses des Landtags. Sie müssten sich nun zusammenraufen und Ideen entwickeln - ein Prozess, der im Vorfeld der Streichpläne des Wissenschaftsministeriums hätte angestoßen werden müssen, sagte sie der Nachrichtenagentur dpa in Stuttgart. „Sparen ist richtig, aber es muss in Abstimmung mit den Betroffenen passieren.“

Das gebiete auch die Hochschulautonomie, betonte die Sozialdemokratin mit Blick auf das zweite Symposium zur Zukunft der Musikhochschulen. An der Musikhochschule in Trossingen diskutieren am Mittwoch Vertreter der Musikhochschulen und des Ministeriums sowie Experten über die Rolle der Musikhochschulen bei der kulturellen Bildung.

Musikalische Bildung sei notwendiger Teil einer Gesellschaft

Die von Wissenschaftsministerin Theresia Bauer (Grüne) avisierten Einsparzahlen von 50 Professorenstellen und 500 Studienplätzen an den Standorten Freiburg, Karlsruhe, Mannheim, Stuttgart und Trossingen seien nicht in Stein gemeißelt. „Man wird aber abspecken müssen“, meinte Heberer. Dabei seien vor allem Zusatzangebote, die nicht zwingend zum Studium gehörten, ins Auge zu fassen: „Da sind kleine Leidenschaften entstanden.“ Allerdings müssten an allen fünf Standorten weiter Orchesterkurse angeboten werden. Pläne Bauers, wonach etwa in Mannheim nur noch Tanz und Jazz verbleiben sollten, seien nicht akzeptabel. Damit verlöre Mannheim den Status einer vollwertigen Musikhochschule.

„Inhalte sind wichtiger als Zahlen“, unterstrich Heberer, die den Wahlkreis Mannheim-Süd vertritt. Deshalb sehe sie auch die Zahl von 300 abzubauenden Studienplätzen von 640 in Mannheim nicht als das letzte Wort an. Neben Mannheim ist auch Trossingen besonders von den Streichplänen berührt. Dort sollen 200 Studienplätze wegfallen.

Heberer betonte, wie wichtig die Musik zur Persönlichkeitsbildung junger Menschen sei, indem sie Schlüsselqualifikationen fördere wie Teamgeist und Aufeinanderhören. Schulische Leistungen verbesserten sich durch musikalische Bildung. Insofern sei sie kein Luxus, sondern ein notwendiger Teil einer Gesellschaft. Deshalb sei es bedauerlich, dass an den Schulen das Fach Musik keinen höheren Stellenwert habe, sagte die Theaterpädagogin. Insbesondere für den Ausbau des Ganztagsbetriebs an den Schulen seien mehr Musiklehrer notwendig.