Die Tanzgruppe Salamaleque beim Streetdance-Wettbewerb Foto: Lichtgut/Achim Zweygarth

Beim traditionsreichen Streetdance-Treffen der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft steht Fairness im Vordergrund.

Stuttgart - Eine Gruppe weiblicher Teenager in roten Chicago-Bulls-Shirts steht erwartungsvoll auf der Bühne im Jugendhaus Mitte. Nervosität macht sich breit. Die Musik-CD ist defekt. Wie soll man da tanzen? Schließlich naht Rettung in Form eines Handys mit der passenden MP3. Die Junior Stepz aus Bad Säckingen können loslegen. Sie sind eine von sieben Gruppen, die am Samstag beim Streetdance-Contest in der Kategorie U 16 antreten.

„Die sind echt gut, das ist Konkurrenz“, flüstert eine Zuschauerin ihrer Freundin zu. Die Halstücher mit den aufgedruckten Totenkopf-Kiefern weisen die beiden als Mitglieder von Rhythm Is Gold aus Häusern/Kreis Waldshut aus. Der Wettbewerbscharakter ist an diesem Nachmittag wichtig. Im Vordergrund steht aber die Möglichkeit, sich vor einem größeren Publikum zu präsentieren. Und das ist ausgesprochen fair. Trotz lautstarker Unterstützung für das jeweils favorisierte Ensemble: Applaudiert wird für alle. Buhrufe bleiben aus. „Wir wollen, dass die Teilnehmerinnen hier Wertschätzung erfahren und zum Weitermachen motiviert werden“, skizziert Gabi Kircher die Zielsetzung der Veranstaltung.

Gute Erfahrung

Die Fachbeauftragte für Mädchenarbeit bei der Stuttgarter Jugendhausgesellschaft begleitet das traditionsreiche Streetdance-Treffen bereits seit 1996. Sie freut sich über die anhaltende Resonanz auf das Angebot, das auch hilfreiche Tipps von der Fachjury mit einschließt. Hinzu kommt die Gelegenheit, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. „Es ist spannend, einmal andere Gruppen zu sehen“, bestätigt Sandra Muller, die im Jugendhaus Zuffenhausen die Mädels von Destiny trainiert. „Der Contest ist eine gute Erfahrung.“

Die 25-Jährige weiß, wovon sie spricht: Sie hat selbst schon im Jugendhaus Mitte getanzt. Heute drückt sie ihren Schützlingen die Daumen. Erfolgreich: Mit ihrem dynamischen Auftritt erreichen die drei Destiny-Vertreterinnen den ersten Platz. Sie dürfen ebenso wie die zweitplatzierten Twenty Twelve, die ihre Performance ganz alleine erarbeitet haben, im Juli beim „Best Of Streetdance Contest“ in Mannheim den baden- württembergischen Meistertitel anvisieren.

Bewegungskunst oder Leistungssport? Beim Streetdance trifft beides aufeinander. Die Bewegungen müssen rhythmisch sitzen und elegant aussehen, gleichzeitig fließt der Schweiß. Kraft und Kondition werden ebenso trainiert wie verschiedene Tanzstile. „Deshalb macht es ja so viel Spaß“, schwärmt Chiara (15). „Man muss sich anstrengen. Hinterher weiß man, was man geschafft hat.“ „Beim Streetdance kann man zeigen, was in einem steckt“, ergänzt ihre Rhythm-Is-Gold-Kollegin Tamara (15). „Man fühlt sich irgendwie stark, das ist gut fürs Selbstbewusstsein.“ Der Preisverleihung sehen beide gelassen entgegen. Man sei hier, um Ideen zu sammeln und vor allem um Spaß zu haben. Gutgelaunt nehmen sie am Ende ihren Trostpreis entgegen. Auch die Queens Of HipHop, die Salamanque Dance Company oder die Toastbeats, die auf Platz drei gelandet sind, nehmen es gelassen. Die Atmosphäre bleibt bei allem Ehrgeiz freundlich. Auch in der Kategorie U 28, wo sich 2late aus Karlsruhe und Mybudder aus Göppingen für den Landeswettbewerb im Sommer qualifizierten.