Wer beim Streetboardfahren mit solchen Tricks wie Mario Kurrle glänzen will, braucht beim Üben einen langen Atem. Foto: Privat

Mario Kurrle fährt leidenschaftlich gern auf dem schmalen Brett mit den vier Rollen. Für sein Hobby ist er schon über den Atlantik gereist. Vergangenes Jahr krönte er sich mit dem Titel des Weltmeisters.

Stetten - Wenn Mario Kurrle auf sein Board steigt, dann blendet er alles aus, schaltet ab und kann entspannen. Doch das Streetboarden war nicht von Beginn an sein Steckenpferd. Als er noch klein war, wollte er es nur aus Ehrgeiz lernen. Heute freilich beherrscht er es wie kaum ein anderer und ist amtierender Streetboard-Weltmeister.

Eine Sportart machte ihm, als er zwölf Jahre alt war, allerdings ziemlich zu schaffen

Der 23-jährige Kfz-Mechatroniker aus Stetten spielte einst Tischtennis und Fußball beim TV Stetten. Er geht nach wie vor gerne Trampolinspringen, und auch auf der Skipiste fühlt er sich im Winter wohl. Keine Frage, Mario Kurrle ist nicht nur sportbegeistert, sondern auch vielfältig begabt. Eine Sportart machte ihm, als er zwölf Jahre alt war, allerdings ziemlich zu schaffen: das Streetboarden. Sein Leiter aus der Jungschar hatte damals ein Board dabei, und Mario Kurrle hat es sehr geärgert, dass er nicht damit fahren konnte. Er hat sich dann das Board ausgeliehen, um das Fahren zu üben.

Das Streetboard, früher auch als Snakeboard bekannt, hat die Form wie ein Skateboard, nur dass die Füße des Fahrers an den beiden Enden in eine Bindung kommen, und diese Enden dann auch noch beweglich sind. Der Schwung zum Fahren kommt also aus dem ganzen Körper.

In diesem Klassement kommt es darauf an, wie der Fahrer den Skatepark nutzt und welche Schwierigkeitsgrade seine Tricks haben

Eine sehr schwierige und ungewöhnliche Art, sich fortzubewegen. „Viele geben beim Lernen schnell auf, aber ich bin dran geblieben“, sagt Mario Kurrle. Und das hat sich gelohnt. Denn Ende August vergangenen Jahres hat sich der Stettener im französischen Nantes zum Streetboard-Weltmeister in der Kategorie „Street“ gekrönt. In diesem Klassement kommt es darauf an, wie der Fahrer den Skatepark nutzt und welche Schwierigkeitsgrade seine Tricks haben. „Ich habe mich überhaupt nicht konkret darauf vorbereitet“, sagt Mario Kurrle, der drei oder vier Mal in der Woche auf dem Board steht – im Sommer öfter, im Winter seltener. „Ich mache das vor allem, weil es mir Spaß macht und nicht aus purem Ehrgeiz.“ Und deshalb hat er auch den Wettkampf um den Weltmeistertitel nicht ganz so verbissen gesehen. Schließlich ist Streetboardfahren eine Randsportart, in der in erster Linie der Spaß im Vordergrund steht – wie beim Minigolf, sagt der 23-Jährige. Bei Wettkämpfen geht es um das gemeinsame Boarden und um das Treffen mit vielen Leuten aus der Szene.

Durch das Streetboarden ist Mario Kurrle schon viel in der Welt herumgekommen

Aufgrund der überschaubaren Größe dieser Szene kann im Grunde jeder an den Weltmeisterschaften teilnehmen. Dass Mario Kurrle daran teilgenommen hat, ist dem Zureden von Thomas „Tommes“ Kienle aus Kornwestheim geschuldet. Der ist mehrfacher Streetboard-Weltmeister in den Disziplinen Vert und Miniramp und sozusagen der Förderer von Mario Kurrle. Durch ihn ist der Stettener in die Szene reingerutscht, weil er des Öfteren mit Thomas Kienle unterwegs war. „Wenn man mit so einem guten Sreetboarder fährt und übt, dann werden die eignen Tricks anspruchsvoller, und man selbst wird auch besser“, sagt Mario Kurrle. Durch das Streetboarden ist Mario Kurrle schon viel in der Welt herumgekommen. Nach seiner Lehre zum Kfz-Mechatroniker und einem Berufsjahr hat er eine lange Zeit in Amerika verbracht, nur um Streetboard zu fahren. Zunächst hatte es ihn im Februar 2017 nach Südamerika gezogen, danach war er bis September in Kalifornien, das für Skater wie ein Paradies erscheint.

Er steigt immer noch auf sein Brett

Weil die Sportart Streetboard zur Kategorie Extremsport gezählt wird, ist sie auch nicht ungefährlich. Anders als beim Skateboarden fliegt man mit seinem Brett schon mal regelrecht durch die Luft; die Bindung an den Füßen lässt das zu. Bei einem Sturz löst sich das Brett also nicht automatisch vom Fahrer. Mit der Zeit lernt man aber, sich geschickt abzurollen und so zu fallen, dass die Verletzungen weniger schlimm sind. Es kommt aber auch immer darauf an, wie jemand fährt. „Jeder muss sich und das Risiko richtig einschätzen können“, sagt der Weltmeister, dessen Stürze mit einer Ausnahme bisher immer recht glimpflich ausgegangen sind. Bei diesem einen Mal in Kalifornien hat er sich bei einem Sturz alle Bänder in der Schulter gerissen.

Doch die Verletzung hat ihn nicht davon abgehalten, weiter regelmäßig seiner Leidenschaft zu frönen. Er steigt immer noch auf sein Brett, blendete alles aus und entspannt sich dabei.