Wie beim Fildertunnel in Stuttgart soll auch auf der Strecke nach Ulm bei Wendlingen eine Tunnelbohrmaschine eingesetzt werden Foto: dpa

Die Bahn hat erneut einen großen Auftrag vergeben. Das Schweizer Unternehmen Implenia soll die beiden Röhren des Albvorlandtunnels für 380 Millionen Euro graben.

Stuttgart - Die Schweizer Implenia AG wird die beiden je 8175 Meter langen Röhren des Albvorlandtunnels zwischen Wendlingen und Kirchheim graben. Das hat die DB Projekt Stuttgart–Ulm GmbH am Montag mitgeteilt. Der Auftrag habe einen Wert von 380 Millionen Euro, acht Bieter hätten sich darum beworben.

Die Schweizer haben zuletzt ein Stück des Gotthard-Basistunnels bei Sedrun gebaut, und zwar zwei Röhren mit je neun Kilometer Länge und einen 800 Meter tiefen Schacht, außerdem am Semmering-Basistunnel und an der Stadtumfahrung von Stockholm. Implenia war 2006 aus den Firmen Zschokke und der Batigroup gebildet worden und beschäftigt 8100 Menschen. „Mit dem Auftrag der Deutschen Bahn für den Albvorlandtunnel haben wir einen neuen Kunden gewonnen. Wir freuen uns auf diese Zusammenarbeit“, hieß es am Montag bei Implenia.

Letzter ganz großer Rohbauauftrag

Der Albvorlandtunnel ist der letzte große Tunnelbauauftrag der Bahn zwischen Wendlingen und Ulm, insgesamt entstehen acht derartige Bauwerke. Vorarbeiten sollen Anfang 2016 starten, die Hauptbaumaßnahmen mit zwei Maschinen von Sommer 2016 an. Dieser Zeitplan scheint sportlich, denn der Bau der Maschinen dauert zum Beispiel beim Marktführer Herrenknecht (Schwanau) im Schnitt zehn bis 15 Monate. Firmenchef Martin Herrenknecht hatte sich dafür eingesetzt, dass für die Tunnel, die von der Bahn mit konventionellem Vortrieb (Sprengen, Abgraben) geplant waren, auch Bohrmaschinen angeboten werden dürfen.

Zusätzlich zu den beiden Röhren werden zwei Anschlüsse an die neue ICE-Strecke Wendlingen–Ulm gelegt. Gebaut wird die eingleisige sogenannte Wendlinger Kurve (mit 494 Meter Tunnel, ein zweites Gleis wird vom Bundesverkehrsministerium geprüft). Sie bindet die Strecke von und nach Tübingen an. Dazu kommt eine Güterzugkurve von und nach Plochingen. Weil die Steigung der neuen Strecke größer als die der alten Geislinger Steige ist, kann sie allerdings nur von sogenannten leichten Güterzügen befahren werden. Für das oberirdische, 1,6 Kilometer lange Streckenstück bis kurz vor Holzmaden wurden zudem die Firmen Leonhard Weiss (Göppingen) und Fischer (Weilheim) beauftragt. Der Wert liegt bei acht Millionen Euro.