Kuka will laut Konzernchef Reuter „intelligente Haushaltshilfen mit zwei Armen“ bauen. Diese können Getränke ausschenken. Foto: dpa

Der Roboterbauer Kuka strebt unter seinem neuen Eigentümer die Marktführerschaft in China an. Dabei setzen die Ausburger neben ihrem bisherigen Kerngeschäft, den Industrierobotern, vor allem auf den Ausbau des Geschäfts mit preisgünstigen Haushaltsrobotern.

Augsburg - Der Roboterbauer Kuka rechnet sich mit seinem neuen Eigentümer große Wachstumschancen in China aus. Der chinesische Midea-Konzern, der Kuka voriges Jahr nach größeren Irritationenin der heimischen Politik übernommen hatte, werde den Augsburgern zur Marktführerschaft am für die Branche wichtigsten Zukunftsmarkt China verhelfen und auch zum Einstieg in neue Robotermärkte, kündigte Konzernchef Till Reuter am Mittwoch zur Bilanzvorlage in Augsburg an. Binnen zwei bis drei Jahren werde Kuka „eine neue Form annehmen“.

In China sind die Augsburger derzeit die Nummer drei, in der Robotik schielen sie vor allem auf preisgünstige Haushaltsroboter in großen Stückzahlen. „Wir wollen aber keine Staubsaugerroboter bauen, sondern intelligente Haushaltshilfen mit zwei Armen“, betonte der Kuka-Chef. Als ersten Schritt dorthin peilt er einen mobilen PC mit einem Arm an. Mögliche Abnehmer seien neben Privathaushalten auch Krankenhäuser. Solche Roboter könnten dafür sorgen, dass Menschen länger zu Hause wohnen können, meinte Reuter mit Blick auf alternde Gesellschaften. „Roboter sind kein kurzfristiger Hype, sondern ein langfristiger Trend“, sagte Reuter.

Eine Kapitalerhöhung oder Zukäufe sind nicht ausgeschlossen

Aktuelle Domäne der Augsburger sind große Industrieroboter mit teils mehr als einer Tonne Gewicht, die vor allem in der Automobilindustrie eingesetzt werden. Neuerdings hat Kuka aber auch drei bis zehn Kilo schwere Leichtroboter im Programm, die zum Beispiel Mobiltelefone fertigen können. Bei Haushaltsrobotern könne Midea seinem Konzern auch helfen, weil die Chinesen als Hausgerätehersteller Erfahrung im Geschäft mit Privatverbrauchern haben, meinte Reuter.

Die neue deutsch-chinesische Strategie werde im nächsten Halbjahr konkretisiert. Dann soll auch klar sein, ob Kuka zur Expansion eine Kapitalerhöhung und eventuell auch Zukäufe braucht. In diesem Fall sei Midea offen für den Einstieg weiterer Eigner. Die Chinesen halten aktuell rund 94 Prozent der Kuka-Anteile und haben damit weit mehr übernommen als die einmal vorgesehenen gut 50 Prozent. Interessenten für eine Beteiligung an Kuka gebe es weiterhin, sagte Reute, ohne Namen zu nennen. Er ist zuversichtlich, mithilfe von Midea auch die bisherigen Wachstumspläne bis 2020 beschleunigen zu können.

Der Aufrtagseingang legt deutlich zu – der Umsatz kaum

Bisher planen die Augsburger, bis 2020 bis zu 4,5 Milliarden Euro Umsatz und gut 7,5 Prozent Rendite vor Steuern und Zinsen zu erreichen. Dazu müssen die Wachstumsraten aber zulegen. Voriges Jahr stagnierten die Umsätze bei drei Milliarden Euro und der Jahresüberschuss bei 86 Millionen Euro, bei einer operativen Rendite von 5,5 Prozent. Zwar hat der Auftragseingang mit einem Plus von einem Fünftel mit 3,4 Milliarden Euro einen neuen Rekordwert erreicht. Das soll aber in diesem Jahr mit angepeilten 3,1 Milliarden Euro Umsatz auch nur in ein überschaubares Wachstum münden. Die Rendite will Reuter 2017 möglichst steigern.

Um die ins Auge gefassten Zukunftsfelder zu erobern, investiert Kuka in diesem Jahr 165 Millionen Euro nach 126 Millionen Euro 2016. Vor allem Software für Roboter, aber auch Datenplattformen für die digitalisierte Industrie 4.0 stehen dabei im Fokus. Reuter, dessen Vertrag soeben bis 2022 verlängert wurde, kündigte für 2017 weitere neue Stellen an. Im vorigen Jahr hat Kuka 850 neue Arbeitsplätze geschaffen, den Großteil davon in China. Doch auch die heimische Belegschaft wurde um 200 auf gut 4700 Mitarbeiter aufgestockt.