Die Kosten für die Schönaicher Straße in Böblingen haben sich um etwa ein Drittel verteuert. Der Grund ist eine fehlende Tragschicht über dem Mutterboden.
Die Sanierung der Schönaicher Straße in Böblingen wird deutlich teurer. Statt den bisher einkalkulierten 1,8 Millionen Euro kostet die Baustelle jetzt rund 2,75 Millionen Euro, das sind Mehrkosten von einer knappen Million.
Die Erneuerung der Straße in mehreren Abschnitten umfasst Ampeln, Leitungsarbeiten und die Sanierung von Fahrbahn- und Gehwegflächen. Derzeit plant die Stadtverwaltung bis Ende 2025 mit den Bauarbeiten fertig zu sein.
Böses Erwachen im Untergrund
Zwei Gründe für die Kostensteigerung wurden in der jüngsten Sitzung des Technischen Ausschusses so benannt: Zum einen ist der Untergrund sehr schlecht gewesen, zum anderen muss deswegen mehr Asphalt auf die Deponie. Asphalt enthält Teer und muss deswegen teuer entsorgt werden, und der Asphalt in der Schönaicher Straße ist nach den Erkenntnissen der Tiefbauer besonders teerhaltig. Beim Thema Untergrund hatte sich herausgestellt, dass die Tragschicht zwischen dem Mutterboden und der Straße völlig gefehlt hatte. Das Straßenbauamt sprach bei der Schönaicher Straße von einem mit Asphalt überzogenen Mutterboden.
Vollflächige Sanierung
Schon länger ist die Schönaicher Straße voll gesperrt und die Autos müssen sich ihren Weg durch die angrenzenden Straßen suchen, was den Anwohnern nicht gerade zur Freude dient. Die Straße, wie der Name schon sagt, führt den Verkehr nach Schönaich und ist eine wichtige Verbindung. Die gesamten Sanierungsarbeiten betreffen den Bereich zwischen Heusteigstraße und Kalkofenstraße und sind in mehrere Bauabschnitte aufgeteilt. Begonnen haben die Bauarbeiten Ende Juli 2024 auf Höhe des Baumovals.
Zunächst war der Bereich zwischen Heusteigstraße und Achalmstraße komplett dicht. Dort wurde beispielsweise der Zebrastreifen über die Heusteigstraße durch eine Fußgängerampel ersetzt. Die Polizei hatte diese Kreuzung als Unfallschwerpunkt identifiziert und darauf hingewiesen, dass sie dringend für Fußgänger und Radler sicherer gemacht werden sollte.
Allerdings verschob sich die Fertigstellung des ersten Bauabschnitts wegen des schlechten Untergrunds und seiner geringen Tragfähigkeit zweimal nach hinten.
Restliche Arbeiten sollen ab Mai folgen
Inzwischen ist der zweite Abschnitt zwischen Achalm-/Schönbuchstraße und Brunnenstraße an der Reihe. Im Zuge der Bauarbeiten soll dort auch die Bushaltestelle Schönaicher Straße barrierefrei ausgebaut werden und die Stadtwerke wollen private Hausanschlüsse erneuern. Voraussichtlich ab Mai bis Ende des Jahres folgen die restlichen Abschnitte bis zur Kalkofenstraße.
Bisher hatten Straßenbauer den nördlichen Teil der Schönaicher Straße wegen anderer Baustellen nur provisorisch flicken können, heißt es von der Stadtverwaltung. Jetzt aber ist, nach Meinung des Straßenbauamtes, eine „vollflächige Sanierung“ unumgänglich. Diese Gelegenheit nutzt zusätzlich der Eigentrieb Stadtentwässerung und wechselt zwei Kanäle zwischen der Kalkofenstraße und der Rosensteinstraße aus. Die Betonröhren sind stark angegriffen und können nicht mehr nur provisorisch instand gehalten werden werden.
Schwieriger Untergrund
In der Sitzung am Mittwoch war es Jürgen Haar (FDP), der von der Stadtverwaltung wissen wollte, warum man keine Bodenproben genommen habe und eventuell schon von Anfang an die Mehrkosten hätte ermitteln können. Ihm wurde erklärt, dass der Untergrund untersucht worden sei, aber es könne immer sein, dass der Untergrund zwei Meter weiter ganz anders sei – und irgendwann wäre dann das Verhältnis zwischen Aufwand und Ertrag nicht mehr in Ordnung. Schützenhilfe bekam das Tiefbauamt von Ralf Sklarski (Freie Wähler), der bekräftigte, dass der Untergrund in dem ehemaligen Feuchtgebiet immer schwierig sei.
Der Tiefbauamtsleiter Pablo Burkhart schlug in dem Zusammenhang vor, alle Straßen mit einem Bodenradar zu prüfen „dann könnten wir besser und genauer den Zustand des Straßennetzes bestimmen.“ Würde man das turnusgemäß machen, dann hätte man ein Gesamtbild, ob die Infrastruktur in den letzten Jahren zunehmend verfalle oder ob sie besser geworden sei.
Baustellen der Stadt
Baustellen
Die Stadt hat vergangene Woche einen Überblick über vergangene und geplante Baustellen in Böblingen gegeben. Ein Übersichtsplan lag am Freitag dem Amtsblatt bei. Etwa 20 große Baustellen gibt es im Stadtgebiet, wovon die Autobahn den größten Teil ausmacht.
Ausbau A 81
Auf einer Länge von sechs Kilometern wird die Straße dreispurig ausgebaut. Die Kosten betragen ungefähr 490 Millionen Euro. Noch vor dem Sommer soll unter anderem die bestehende Anschlussrampe Süd an der Anschlussstelle Böblingen/Sindelfingen rückgebaut und abgebrochen werden. Die alternative Auf- und Abfahrt entsteht derzeit einige hundert Meter weiter westlich.
Calwer Straße
In der zweiten Jahreshälfte soll dann unter anderem der Umbau der Calwer Straße am Flugfeldklinikum beginnen. Die Trasse muss neu gefasst werden. Außerdem wird eine Zisterne gebaut, mit der die Bäume entlang der Straße bewässert werden, und die Radwege und die Fußwege werden gerichtet.