Was macht der Fotograf denn da? Irritierte Passanten auf einem von rund 12 000 Bildern aus Stuttgart 1942. Foto: Stadtarchiv

Mit unserem Projekt „Stuttgart 1942“ verwerten wir 12 000 Straßenansichten aus diesem Jahr. Solche Fotos systematisch zu erstellen, ist damals gänzlich neu – und wird heute weltweit praktiziert.

Stuttgart - Heinrich Jaus ist im Spätsommer 1942 nicht gerade unauffällig unterwegs. Der städtische Beamte hat den Auftrag, für das Stadtmessungsamt den Bereich oberhalb der Neckarstaße zu fotografieren – und zwar sämtliche Straßenzüge zwischen dem Olgaeck und der Villa Berg, fast 400 Bilder kommen zusammen. Jaus fotografiert nicht nur Häuser, sondern auch Passanten. Anders als heute sind gezückte Kameras damals nicht selbstverständlich. Auch deshalb schauen der Mann mit Brille und Pfeife sowie die ihn begleitende Dame in der Olgastraße den Fotografen an. Fast 80 Jahre später blicken wir diesem Stuttgarter Paar ins Gesicht – so wie etlichen anderen, die offenbar nicht immer wissen, dass sie im Bild sind.