663 Straßen, Wegen und Plätze sind in Baden-Württemberg nach Friedrich Schiller benannt. Wer in der Reihenfolge danach kommt, zeigt unsere Fotostrecke. Spoiler: bis zur ersten Frau muss man eine Weile klicken. Foto: michael steinert

Nach Friedrich Schiller sind die meisten Straßen in Baden-Württemberg benannt. Unsere Analyse zeigt auch, dass Frauen und Badener kaum eine Rolle spielen.

Stuttgart - An Friedrich Schiller führt in Baden-Württemberg kein Weg vorbei. In jeder zweiten baden-württembergischen Gemeinde gibt es einen Schillerplatz, einen Schillerweg oder eine Schillerstraße. 663 Mal taucht sein Name im amtlichen Straßenverzeichnis auf, das man vom Landesamt für Geoinformation und Landentwicklung beziehen kann. Wir haben untersucht, nach welchen Persönlichkeiten die meisten Straßen im Land benannt sind. Schiller liegt vor seinen Dichterkollegen Uhland (576), Goethe (523) und Silcher (472).

Königin Olga, die bei den Frauen die Liste anführt, kommt auf gerade einmal 75 Nennungen und liegt damit auf Platz 68. Das kollektive Gedächtnis, zu dem Straßen zweifellos zählen, ist also auf extreme Weise männlich dominiert. Wie es im 19. Jahrhundert üblich war, wurden die Straßen nur mit dem Nachnamen bezeichnet: Schillerstraße, Beethovenweg, Hölderlinplatz. Frauen hingegen sind zumeist samt Vorname genannt und zudem jünger – vermutlich die Folge einer moderneren Art, Straßen zu benennen.

Die Grünen im Mannheimer Gemeinderat haben das im Mai politisch thematisiert und gefordert, dass die Stadt Straßen fortan vorrangig weiblich benennt – bis Geschlechtergleichgewicht herrscht. Und dass im Land bis heute weit mehr als 100 Straßen nach dem Feldmarschall und Reichskanzler Hindenburg benannt sind, der Adolf Hitler zum Reichskanzler machte – darüber könnte man ebenfalls diskutieren. Nicht zuletzt zeigt sich bei den Straßennamen im Südwesten eine württembergische Dominanz: Es gibt mehr Daimler- als Benz-Straßen und der Badener mit den meisten Straßenbenennungen kommt auf Rang 22 (Victor Scheffel, 215).