Fast wie auf der Autobahn: Die B 295 ist zwischen Leonberg-West und Renningen stark befahren Foto: factum/Granville

Das Landratsamt will mit einer Machbarkeitsstudie untersuchen lassen, ob sich die Bundesstraßen 295 und 464 auch bei laufendem Verkehr besser verbinden lassen. Vor 2022 wird an dem Stauschwerpunkt trotzdem nichts passieren.

Böblingen - Der Landrat reagiert jetzt doch „auf die Horrorbotschaft“. So nennt Roland Bernhard mittlerweile die Nachricht des Stuttgarter Regierungspräsidiums von Anfang April, dass der Lückenschluss zwischen den Bundesstraßen 295 und 464 frühestens im Jahr 2026 angegangen werden kann. Er legt dem Kreistag nun eine zweistufige Strategie vor: Sie besteht erstens aus einer Art Resolution des Gremiums und zweitens aus einer Machbarkeitsstudie. Fachleute sollen untersuchen, ob sich der Lückenschluss nicht früher und bei laufendem Verkehr vollziehen lässt. „Noch einmal zehn Jahre warten, geht gar nicht“, sagte der Landrat am Montag im Umwelt- und Verkehrsausschusses.

Planungen zügig vorantreiben

Der Kreistag „fordert das Regierungspräsidium Stuttgart auf, die Planungen für den Lückenschluss zügig voranzutreiben und mit dem Bau schnellstmöglich zu beginnen“, heißt es in der Resolution, die von den Ausschussmitgliedern einstimmig abgesegnet wurde. „Wir wollen auch als Landkreis agieren“, erklärte Roland Bernhard den „Appell an die Politik“. Den Ausbau der A 81 will er nach wie vor nicht gefährden, ansonsten aber „alles möglich machen“. Was überhaupt möglich ist, soll deshalb mit einer Machbarkeitsstudie geklärt werden. Dafür gibt der Kreis rund 15 000 Euro aus. Auch für dieses Vorhaben gab es Zustimmung im Ausschuss, der Kreistag fasst dann den endgültigen Beschluss dazu.

Zu prüfen ist mit Hilfe der Studie, ob Teile der Verbindung parallel zum Autobahnausbau und „ohne weitere wesentliche Verkehrsbeeinträchtigungen“ erstellt werden können. Denn der Lückenschluss ist vom Regierungspräsidium verschoben worden, um während des Autobahnausbaus keine zusätzlichen Staus zu verursachen. Denn beim Bau des Lückenschlusses würden längere Voll- und Teilzeitsperrungen der betroffenen Bundesstraßen erforderlich, lautete „die Horrorbotschaft“ vom April. Die Frage, ob eine Aufteilung in mehrere Bauabschnitte den schrittweisen Bau des Knotenpunkts möglich machen würde, ist ebenfalls Teil der Machbarkeitsstudie. Und die Fachleute sollen untersuchen, ob mit dem Bau früher losgelegt werden kann. Momentan kann damit laut Regierungspräsidium nicht vor 2026 begonnen werden – wenn die Autobahn sechsspurig ist.

Allerdings dämpfte Roland Bernhard in der Sitzung die Erwartungen gleich wieder. Mit dem Baurecht für das Projekt ist frühestens 2022, eher 2023 zu rechnen. Die Verbindung befindet sich aktuell im Stadium der Vorplanung. Seit 2013 besteht Einigkeit über eine Variante für den Lückenschluss, entweder mit oder ohne Anschluss der Magstadter Straße bei Renningen an die B 464. Im vergangenen Februar ist das Projekt dem Bund vorgestellt worden. Je nach Entscheidung folgt der Vorentwurf, für den das Regierungspräsidium mindestens zwei Jahre braucht. Dann steht noch das Planfeststellungsverfahren an. Häppchenweise zu bauen, würde zudem die Kosten erhöhen. Und es bestehe die Gefahr eines Ausbaus zweiter Klasse. „Am Ende geht es um drei, vier Jahre“, sagte der Landrat, „aber die sind vielleicht wertvoll.“

Alle Maßnahmen willkommen

Der CDU-Kreisrat Andreas Kindler wies noch einmal auf „die unzumutbaren Zustände rund um Renningen durch den misslungen Lückenschluss“ hin. Auch sein SPD-Kollege Peter Pfitzenmaier begrüßt alle Maßnahmen, die zu einer Verbesserung „der katastrophalen Stausituation“ beitragen. Allerdings warnte er davor, den Bürgern Sand in die Augen zu streuen: Bis dahin würden trotzdem ein paar Jahre ins Land gehen. Roland Bernhard räumte ein, dass der Landkreis mehr Druck hätte machen sollen, „um den Lückenschluss vor der Autobahn durchzubringen.“ Zumal dieses Projekt nur 20 Millionen Euro kostet im Vergleich zu den 200 Millionen Euro, die der Ausbau der A 81 kosten soll.