Bei Magstadt ist die B 464 bereits fertig, doch der Lückenschluss zur B 295 bei Renningen fehlt ebenso noch wie der vierspurige Ausbau bei Holzgerlingen Foto: Leif Piechowski

In Berlin geht es zurzeit um die Zukunftsmusik im Straßenbau, wenn mit dem Bundesverkehrswegeplan mögliche Ausbauprojekte bis 2025 festgelegt werden. Wo aber in der Region wird jetzt oder bald gebaut?

Stuttgart - Seit vielen Jahren wartet die Stadt Holzgerlingen (Kreis Böblingen) auf den Ausbau der sogenannten Altdorfer Kreuzung. Für rund 11,3 Millionen Euro soll die B 464 hier auf 3,1 Kilometer Länge von zwei auf vier Spuren erweitert werden. 2014 könnte es losgehen.

Landesverkehrsminister Winfried Hermann (Grüne) hat bei der Vorstellung seines Straßenbauprogramms für dieses Jahr jüngst bestätigt, dass die B 464 eine von drei baureifen Bundesstraßenprojekten im Land sei, die als nächstes neu begonnen werden sollen. „Über Baufreigaben entscheidet aber letztendlich der Bund“, betont Hermann, dass das Geld vom Verkehrsministerium in Berlin kommt. Er fordert von Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) eine verlässliche Finanzierung des Straßenbaus an Autobahnen und Bundesstraßen: „Wenn Mittel für Baubeginne nicht rechtzeitig vergeben werden, können wir sie auch nicht zum Jahresende kurzfristig verbauen.“ Vor kurzem war bekannt geworden, dass das Land Ende 2013 Bundesmittel in Millionenhöhe nicht annehmen konnte, da zu wenig Personal für die Umsetzung da gewesen sei. Mittlerweile hat das Land laut Hermann erste neue Stellen geschaffen.

Baden-Württemberg erwartet 2014 bis zu 200 Millionen Euro aus Berlin. In der Region Stuttgart sind die B 464 zwischen Sindelfingen und Renningen sowie die B 466 Süßen-Donzdorf im Kreis Göppingen im Bau und müssen weiter finanziert werden. Die 205 Millionen Euro für den Rosensteintunnel der B 10 in Stuttgart, dessen Bau seit vergangenem Jahr vorbereitet wird, kommen dagegen aus einem Geldtopf für Gemeindestraßen.

Nun könnte die B 464 bei Holzgerlingen in Angriff genommen werden und – wenn Berlin genug Geld fließen lässt – womöglich auch noch Projekte, die eigentlich erst 2015 oder 2016 beginnen sollen. Dazu gehört im Ballungsraum ein weiterer Abschnitt der B 10 im Kreis Göppingen, und zwar zwischen Süßen-Ost und Gingen-Ost.

Das Land hatte vor zwei Jahren diese Projekte und weitere 18 in Baden-Württemberg, für die eine Baugenehmigung vorliegt, in drei Kategorien eingeteilt. In der dritten Kategorie mit einem geschätzten Baubeginn nicht vor 2017 findet sich unter anderem die B 14 von Nellmersbach bis Backnang-Waldrems. Dies hatte im Rems-Murr-Kreis für Verstimmung gesorgt, weil die B 14 eigentlich auch auf weiteren 6,2 Kilometern bis Backnang-West vierspurig werden soll. Ein Sprecher des Landesverkehrsministeriums stellte im vergangenen Herbst aber in Aussicht, dass dieser Abschnitt in die Liste einsortiert werde, wenn einige technische Fragen etwa zum Knotenpunkt Waldrems geklärt seien. Daran wird noch gearbeitet.

Außerhalb der Region sind der erste Bauabschnitt der Pforzheimer Westtangente sowie die B 31 zwischen Immenstaad und Friedrichshafen/Waggershausen am Bodensee erste Wahl für einen Baubeginn 2014.

Bei den Landesstraßen muss Baden-Württemberg so viele begonnene Ausbauten weiterbezahlen, dass in diesem Jahr nach Angaben des Landes mit keinen neuen Projekten zu rechnen sei. Zu den aktuellen Baustellen gehört etwa die 33 Millionen Euro teure Nordumfahrung von Sindelfingen-Darmsheim.

Laut Staatssekretärin Gisela Splett (Grüne) ist die Sanierung des vorhandenen Straßennetzes weiterhin das vorrangige Ziel der Landesregierung. In der Region Stuttgart sind zuletzt die B 27 zwischen Stuttgart-Möhringen und -Sonnenberg für rund drei Millionen Euro sowie die B 10 zwischen Uhingen-West und Göppingen-Ost für 4,5 Millionen Euro saniert worden. Bei den Landesstraßen schlug die Türkheimer Steige mit 2,8 Millionen Euro zu Buche. Umgebaut wurde der Kreisverkehr B 464/Landesstraße 1208 zwischen Holzgerlingen und Aichtal (Kreis Esslingen) für 2,1 Millionen Euro.

Die größten Neubauten, die 2013 fertig wurden, waren der B 29-Tunnel in Schwäbisch Gmünd für 280 Millionen und der sechsspurige Ausbau der A 81 zwischen Böblingen-Hulb und Gärtringen für 44 Millionen Euro.