Viel Beton, wenig Komfort: In einer Zelle wie dieser war die junge Frau bei der Polizei am Stuttgarter Pragsattel untergebracht. Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

Unschuldig für 22 Stunden hinter Gittern? Eine Polizistentochter und ihre Eltern erheben schwere Vorwürfe gegen die Stuttgarter Polizei. Doch bei näherer Betrachtung stellt sich vieles anders dar.

Stuttgart - Larissa ahnte von nichts. Als sie um die Mittagszeit des 14. Februar 2016 im Stuttgarter Osten im Auto auf ihren damaligen Freund wartete, kamen plötzlich zwei Polizisten auf sie zu, baten sie, sich auszuweisen, und legten ihr unmittelbar danach Handschellen an. Ihr Freund war an jenem Sonntag nach einem gemeinsamen Snowboard-Kurzurlaub auf das Polizeirevier Ostendstraße gegangen in der Annahme, er müsste wegen eines Verkehrsunfalls vernommen werden. Tatsächlich hatte die Polizei das Paar jedoch wegen des Verdachts auf Betrug und Untreue zur Festnahme ausgeschrieben. In der Folge musste die damals 26 Jahre alte Larissa 22 Stunden hinter Gittern bleiben.