Der „Tischkicker“ mit echten Fußballspielern war die Attraktion beim Stöckachfest. Foto: Frank Eppler

Wenn eine Brasilianerin schwäbische und irische Märchen erzählt, ist das typisch für das Stadtteilfest.

S-Ost - Orientalische Musik klang am Samstagnachmittag durch den Stadtteil Stöckach. Auf der Bühne am Stöckachplatz standen die Naadirah Bellydancers in glitzernd-rot-goldenen Kleidern. Das Ensemble, das die Vielfalt des orientalischen Bauchtanzes präsentierte, wird geleitet von der Stuttgarter Tänzerin, Choreografin und Lehrerin Bseia.

Danach kamen vier türkische Jugendliche auf die Bühne. Sie spielten Gitarre und sangen dazu Volkslieder aus ihrer Heimat. Sie sind vom Gitarrenkurs der Kultur- und Sozialinitiative für Kinder und Jugendliche Stuttgart (KSI). „Das ist noch echte, handgemachte Musik“, schwärmte die Besucherin Sybille Mann.

Zahlreiche Gruppen und Einrichtungen haben beim sechsten Stöckachfest ihr Können gezeigt, ob künstlerisch, musikalisch oder kulinarisch. So hatte die Bengalische Frauengruppe traditionelle Gerichte aus Bangladesch im Angebot, die türkische Kultur- und Sozialinitiative hatte nicht nur Musik im Gepäck, sondern auch leckere heimische Speisen.

Ein Stand war der künftigen Entwicklung am Stöckach gewidmet

Der Höhepunkt des Festes aber war das Human Soccer Turnier. In Fünferteams spielten „Lebendkicker“ auf einem übergroßen Tischkicker gegeneinander. Zwei Turniere veranstaltete die evangelische freikirchliche Gemeinde, die das Spielfeld betreute, eines für Kinder von sechs bis zwölf Jahren und ein zweites ab zwölf Jahren. „Nach oben sind wir flexibel. Das können auch noch 90-Jährige“, erklärte Michael Dangelmaier von der freikirchlichen Gemeinde die Voraussetzungen. Bereits 2011 sei der Lebendkicker sehr gut angekommen, deshalb habe sich die Gemeinde in diesem Jahr wieder dafür entschieden, erzählte der 22-Jährige.

Direkt gegenüber beim Flohmarkt-Stand des Frauenunternehmens Zora gab es Besteck, Kleider und Spielsachen zu günstigen Preisen. Fast von Beginn an engagierte sich das Frauenunternehmen beim Stöckachfest. Neu dabei war in diesem Jahr hingegen die Erzählwerkstatt vom Elternseminar des Jugendamtes. „Wir lernen dort Märchen zu erzählen“, sagte Rosa Maria de Bucht-Schmidt. Vier Migrantinnen zeigten in einem Zelt ihre Erzählkünste. „Ich habe ein irisches und ein schwäbisches Märchen ausgewählt“, meinte die Brasilianerin de Bucht-Schmidt.

Ein weiterer Stand war der künftigen Entwicklung am Stöckach gewidmet. Auf einem Miniaturmodell konnten Besucher den Stadtteil nach ihren eigenen Vorstellungen bastelnd verschönern. Zudem machte der Stöckach-Treff mit dem Stand auf seine aktuellen Aktivitäten zur Sanierung des Gebietes aufmerksam. „Die Stadt möchte uns Bürger zum ersten Mal richtig einbeziehen“, sagte Helmut Alber von der Bürgerinitiative Stöckach-Treff. Vielleicht können Besucher und Bewohner in ein paar Jahren schon auf einem viel schöneren Platz feiern.