Die Verlagerung der Medikamentenproduktion in Billiglohnländer hält die Kosten im Zaum, doch sie erzeugt auch ungute Abhängigkeiten, meint StN-Autor Klaus Köster.
Stuttgart - Interessiert es jemanden, wenn in China ein Sack Reis umfällt? Natürlich nicht. Doch heute kann es durchaus vorkommen, dass scheinbar unbedeutende Ereignisse in fernen Ländern hier ungeahnte Wirkungen entfalten. Als im vergangenen Jahr auffiel, dass in einer chinesischen Fabrik bei der Produktion des blutdrucksenkenden Wirkstoffs Valsartan Verschmutzungen auftreten, geriet plötzlich die Versorgung mit den entsprechenden Medikamenten ins Stocken – nicht nur in Deutschland. Es hilft auch wenig, dass dieses Medikament von einer großen Zahl von Herstellern angeboten wird. Kaum fiel die Fabrik in China aus, musste ein Produzent nach dem anderen passen – ein großer Teil von ihnen bezog den Wirkstoff aus ein und derselben Fabrik.