Polizeipräsident Thomas Züfle. Klicken Sie sich durch die Bildergalerie. Foto: Leif Piechowski

Immer mehr Bürger finden, dass die Sicherheitslage in der City den Einsatzkräften entgleitet. Die Stadt teilt das Gefühl ein Stück weit, Polizeipräsident Züfle hingegen nicht.

Stuttgart - In der Nacht zum Samstag ist im Schlossgarten ein junger Mann niedergestochen worden. Für die Polizei sind solche Fälle schon Routine. Immer mehr Bürger haben den Eindruck, dass die Sicherheitslage in der City den Einsatzkräften aus der Hand gleitet. Die Stadt teilt dieses Gefühl zumindest ein Stück weit. Ordnungsbürgermeister Martin Schairer kritisiert, dass die Polizei „zurzeit eher die Tendenz hat, sich zurückzuziehen“. Stuttgarts Polizeipräsident Thomas Züfle hat diesem Vorwurf jetzt widersprochen.

„Ich war erstaunt, das zu hören. Wir ziehen uns keinesfalls zurück, in Stuttgart gibt es keine rechtsfreien Räume“, sagte Züfle am Montagabend im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Mittendrin“ unserer Zeitung. Bei der Podiumsdiskussion im Haus der Katholischen Kirche an der Königstraße musste er allerdings einräumen, dass die Lage angesichts sinkender Personalzahlen und Sparzwängen nicht einfach ist. So kämen die Beamten oft gar nicht mehr dazu, Streife zu fahren, weil sie von einem Einsatz zum nächsten hetzen müssen. In der Innenstadt sind zuletzt 16.000 Delikte pro Jahr verzeichnet worden – ein Viertel der Gesamtstadt.

In Züfles Augen gibt es Möglichkeiten zur Verbesserung. „Man muss frühzeitig Präsenz zeigen und ordnend eingreifen“, forderte Hermann Karpf, Sprecher des städtischen Referats für Sicherheit und Ordnung. Das sei aber zuvorderst Aufgabe der Polizei. Das Hauptproblem, so Szenegastronomin Yvette Zimmerle, liege im heutigen Ausgehverhalten vieler junger Leute. „Freitag- und Samstagnacht ersäuft die Stuttgarter Innenstadt in Alkohol und Gewalt“, bekräftigte der katholische Stadtdekan Christian Hermes.

Als erstes Ergebnis der Debatte wollen sich die Beteiligten nun zusammensetzen, um mögliche Schritte zu besprechen.