Beim Werkzeugmaschinenhersteller Heller in Nürtingen boomt das Geschäft. Foto: Heller

Die Aussteller bei der Stuttgarter Fachmesse AMB sind mit dem Auftakt sehr zufrieden. Die Maschinenbauer haben Rückenwind von der guten Konjunktur – noch.

Stuttgart - Klaus Winkler ist nicht gerade jemand, der stets in Superlativen schwelgt. Seine Sache sind eher Nüchternheit und Sachlichkeit. Doch wenn der Vorsitzende der Geschäftsführung des Nürtinger Werkzeugmaschinenherstellers Heller Gruppe nach seinem Urteil über die beiden ersten Tage der Fachmesse AMB (Ausstellung für Metallbearbeitung) gefragt wird, kommt ihm doch ein Superlativ über die Lippen: „Wir haben bisher die beste AMB erlebt, die es je gab“, sagt Winkler, „deutlich besser als vor zwei Jahren“.

Der Heller-Chef macht dabei nicht nur auf gängigen Messeoptimismus. Die guten Geschäfte in seiner Branche kann er auch mit Zahlen aus dem eigenen Haus untermauern. Im vergangenen Jahr konnten Aufträge in Höhe von 613 Millionen Euro in die Bücher geschrieben werden – allein im ersten Halbjahr 2018 gab es Orders in Höhe von mehr als 440 Millionen Euro für das Unternehmen aus Nürtingen. Auch die wachsende Zahl der Aussteller zeigt, dass es der Branche augenblicklich gut geht: 1553 Unternehmen präsentieren sich auf der Stuttgarter Messe – knapp 100 mehr als vor zwei Jahren. Und so mancher, der ebenfalls gerne angereist wäre, fand nur einen Platz auf der Warteliste. Die Zahl von 90 000 Fachbesuchern, die vor zwei Jahren kamen, dürfte nach Meinung von Dietrich Birk, dem Geschäftsführer des Maschinenbauverbandes VDMA in Baden-Württemberg, diesmal übertroffen werden. Bei seinen Gesprächen an den Messeständen habe er festgestellt, „dass die Ausstellungsbesucher nicht nur vorbeischauen“, sondern durchaus auch gewillt seien, Geld für Investitionen locker zu machen, berichtet Birk.

Branche arbeitet an der Kapazitätsgrenze

Wilfried Schäfer, der Geschäftsführer des Vereins Deutscher Werkzeugmaschinenfabriken (VDW), kann zum Messeauftakt mitteilen, die Auftragseingänge der deutschen Hersteller hätten in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres um zwölf Prozent zugelegt, vor allem wegen der hohen Nachfrage im Inland. Diese hat ihren Grund: Mit 93 Prozent sind die Kapazitäten in den Fabriken fast schon gefährlich gut ausgelastet – mehr würde höhere Kosten und organisatorische Probleme mit sich bringen. Mit einem Produktionswachstum um sieben Prozent dürfte die Branche mit ihren 73 400 Mitarbeitern nach Meinung von Schäfer im laufenden Jahr „erstmals die Marke von 17 Milliarden Euro knacken“. Noch, so sagt Schäfer, sei „die Konjunktur sehr robust“. Die Entwicklung verliere aber an Dynamik – auch wegen der weltweiten Abschottungstendenzen. So könnten etwa einzelne deutsche Hersteller in Mitleidenschaft gezogen werden, die von ihren Fabriken in China in die USA exportierten.

Keine Angst vor Donald Trump

Auf der Messe indes ist von solchen Sorgen kaum etwas zu hören. „Dieses Jahr ist die AMB besser gestartet als jemals zuvor“, meint etwa Christian Thiele, Marketingchef beim Tübinger Präzisionswerkzeugehersteller Paul Horn. „Unser Stand ist voll, man spürt nichts von einer Abschwächung“, sagt Andreas Enzenbach vom Präzisionswerkzeugehersteller Mapal Dr. Kress KG aus Aalen. „Trump wird die Werkzeugmaschinenhersteller nicht stören“, meint denn auch Winkler – schon weil die USA selbst kaum noch welche hätten, aber Werkzeugmaschinen bräuchten.