Horst Schmiegel ist im ehrenamtlich geführten Kultur- und Kommunikationszentrum Alte Mühle für die Finanzen und auch das Technische zuständig. Foto: Caroline Holowiecki

Horst Schmiegel ist im ehrenamtlich geführten Kulturzentrum Alte Mühle in Bonlanden Teil des Vorstands, für die Finanzen und auch das Technische zuständig. Nun wurde er von der Bürgerstiftung Filderstadt als Stiller Held ausgezeichnet.

Ab und zu ist Horst Schmiegel baff. „Manchmal wundere ich mich echt, dass die Leute mich mit Vornamen kennen“, sagt er und zuckt mit den Schultern. Wobei: Streng genommen ist dieser Bekanntheitsgrad nur verständlich. Jede Person, die in den vergangenen 15 Jahren mal mit der Alten Mühle in Bonlanden zu tun hatte, ist auch irgendwie an Horst Schmiegel vorbeigekommen, und immerhin sind es gut 70 Veranstaltungen, die hier jedes Jahr stattfinden – vom Metal-Konzert übers Kindertheater bis hin zu Partynächten und Comedy.

 

Im ehrenamtlich von etwa 20 Aktiven geführten Kulturzentrum ist er nicht nur der Kassier und der dritte Vorsitzende und hat damit die Themen Finanzen und Personal unter seinen Fittichen, er ist auch der Mann fürs Technische. Der Sielminger sitzt bei Konzerten an der Ton- und Lichtanlage, auch als DJ ist er mitunter dran. Als Handwerker weiß er seine Talente ebenso einzubringen, ob beim Leuchtmittel- oder beim Siphontausch.

Für sein Engagement wurde Horst Schmiegel nun von der Bürgerstiftung Filderstadt zum „Stillen Helden“ gekürt. Drei Engagierte werden jedes Jahr mit dem Ehrenamtspreis ausgezeichnet und zu „Filderstädtern des Jahres“ erhoben. Erhalten haben den Preis diesmal die Seniorenclub-Macherin Friedericke Seefried aus Harthausen, der Sielminger Musiker Florian Schweizer – und Horst Schmiegel. „Bildlich gesprochen ist er der Motor im Maschinenraum der Alten Mühle – und das mit einer Power, die selbst die besten Motoren neidisch machen würde“, heißt es in der Laudatio.

Streng genommen ist ihm die Aufmerksamkeit aber gar nicht so recht. Horst Schmiegel ist einer, der sich gern im Hintergrund aufhält. Im Gespräch wirkt er fast etwas schüchtern, knetet immer wieder seine Hände. „Ich laufe gern unter dem Radar“, sagt er. Machen, ohne viel zu schwätzen, das sei seins. „Kurz und knackig“, sagt er. Und in der Tat: Horst Schmiegels Einsatz bleibt in der Alten Mühle oftmals buchstäblich im Dunklen, wenn er während eines Konzerts am Mischpult sitzt oder wenn er im stillen Kämmerlein Gema-Abrechnungen und Getränkebestellungen bearbeitet.

Mit seinen 54 Jahren ist Horst Schmiegel noch voll berufstätig. Er arbeitet als Projektleiter in der Baubranche. „Reparieren macht mir Spaß“, sagt er, das Schaffen mit den Händen neben dem Bürojob empfinde er als befriedigend. Außerdem sei er ein Musikfan, allein deswegen sei er vor vielen Jahr als Schwof-DJ zur Alten Mühle gekommen – und nach und nach in den Vorstand „reingerutscht“. Dem bleibt er mindestens zwei weitere Jahre erhalten. Bei den jüngsten Wahlen im Dezember ist Horst Schmiegel im Amt bestätigt worden. Was ihn laut der Laudatio auszeichnet: Er mache alles „mit einem Lächeln im Gesicht und einem – man ahnt es schon – ‚Kein Problem, ich klär das!’ auf den Lippen“. Woher er die Energie nimmt? Wieder zuckt Horst Schmiegel zurückhaltend mit den Schultern. „Es macht mir Spaß. Und vor allem wegen der Menschen.“