Der Schauspieler Ulrich Tukur will dabei helfen, dass die Stiftung Lebenswert möglichst viele neue Förderer gewinnt. Foto: dpa / Marius Becker

Mehr Kapital ist das Ziel der 2008 ins Leben gerufenen Stiftung. Dafür sucht sie Unterstützer. Sechs sind schon im Boot. Dazu gehören Gerlinde Kretschmann, der Schauspieler Ulrich Tukur und der Landrat Richard Sigel.

Großerlach - Oft kann Menschen in Not mit vergleichsweise kleinen Dingen sehr geholfen werden. Einem stark sehbehinderten Mann aus Waiblingen zum Beispiel hat die Stiftung Lebenswert einen Zuschuss in Höhe von 200 Euro für eine Brille bezahlt, die die Krankenkasse nicht finanzieren wollte. Eine Frau aus dem Remstal habe 400 Euro für die Sanierung ihrer verschimmelten Küche bekommen, sagte Wolfgang Sartorius, der stellvertretende Vorsitzende des Kuratoriums der 2008 gegründeten Stiftung, am Dienstagnachmittag bei einem Pressetermin in Großerlach-Erlach.

Sartorius ist im Hauptberuf Geschäftsführer der Erlacher Höhe, einer diakonischen Einrichtung, die zusammen mit dem Dornahof die Stiftung ins Leben gerufen hat. Das Highlight der Stiftungsarbeit sei bis dato die Hilfe für eine Frau mit vier Kindern aus dem Schwarzwald gewesen, die dringend ein neues Auto benötigte, weil die Familie ab vom Schuss wohnt und ein Sohn schwer behindert ist. In Zusammenarbeit mit dem Diakonischen Werk und anderen Stiftungen sei es gelungen, ein paar tausend Euro locker zu machen und der Frau einen kleinen Vorführwagen zu spendieren.

Stiftungskapital beträgt zurzeit rund 114 000

Um ihr Stiftungskapital von zurzeit rund 114 000 Euro in den nächsten zwei Jahren möglich auf 300 000 Euro aufzustocken, habe die Stiftung jetzt sechs Fürsprecher gewonnen, sagte der Vorsitzende der Stiftung Lebenswert, Peter Ruf. Ruf ist im Unruhestand – er war früher Sprecher des Diakonischen Werks Württemberg. Die zwei prominentesten Unterstützer der Stiftung sind Gerlinde Kretschmann, die Gattin des Ministerpräsidenten, und der Schauspieler Ulrich Tukur. Ferner werden sich künftig der Landrat Richard Sigel, die Unternehmerin Katja Herwanger, der Bürgermeister von Altshausen, Patrick Bauser, sowie Claudia Schulz, die Rektorin der Evangelischen Hochschule Ludwigsburg, engagieren.

Der Landrat war beim Pressetermin in Erlach dabei und sagte, die Stiftung leiste „tolle Arbeit für Menschen in Not“. Die Wirtschaft laufe seit vielen Jahren zwar sehr gut, „aber wo viel Licht ist, sieht man oft die Menschen im Schatten nicht“. Als neuer Fürsprecher habe er zwar keinen dicken Scheck im Gepäck, aber er wolle helfen, möglichst viele Förderer zu gewinnen.

Eine eigene Treuhandstiftung einrichten

Die Stiftung hat drei wichtige Ziele: die klassische Einzelfallhilfe, etwa Zuschüsse für eine Brille, die Förderung von Wohnungsbau sowie die Öffentlichkeitsarbeit. Bis dato ist das Stiftungskapital viel zu gering, um groß in den Wohnungsbau zu investieren. Man habe aber einen großen Teil des Kapitals einer gemeinnützigen Einrichtung als Darlehen zur Schaffung von Wohnraum zur Verfügung gestellt.

Eine wichtige Aufgabe der Fürsprecher wird es nun sein, Menschen zu finden, die kleinere oder größere Summen spenden, die als sogenannte Zustifter das Kapital aufstocken möchten – mit mindestens 1000 Euro – oder die womöglich mit mindestes 25 000 Euro eine eigene Treuhandstiftung errichten wollen. So eine Stiftung unter dem Dach der Stiftung Lebenswerk könnte den Namen des Stifters tragen und sich speziell einem der Fördergebiete widmen, zum Beispiel der Einzelfallhilfe. Sartorius sagte, er würde sich auch freuen, wenn Menschen die Stiftung als Erbin einsetzen würden.

Gesucht wird ein prominenter Sportler

Der Vorsitzende des Kuratoriums der Stiftung, Titus Simon, erzählte, dass er und seine Kollegen auf der Suche nach weiteren Fürsprechern sind. Speziell einen prominenten Sportler hätte die Stiftung noch gerne mit an Bord, bis dato habe man sich von ein paar angefragten Fußballern in Stuttgart aber jeweils einen Korb abgeholt.

Die Stiftung hat jetzt eine druckfrische Broschüre vorgestellt, das Motto: „Gemeinsam Würde bewahren“. In kurzen Texten kommen die Fürsprecher zu Wort. Gerlinde Kretschmann zum Beispiel sagt: „Wir nehmen es viel zu oft als selbstverständlich hin, dass wir in unserem reichen Land in Wohlstand leben.“ Aber es gebe Menschen, deren Lebensweg anders verlaufen sei und die deshalb in Armut leben müssten. Die Ludwigsburger Professorin Schulz erklärt: „Menschen, die in Not sind, brauchen tatkräftige Unterstützung. Aber es braucht mehr: Fachkräfte, die wissen, wie gute Hilfe geleistet wird.“ Und der Schauspieler Tukur sagt, er unterstütze die Stiftung Lebenswert, weil diese vielen Menschen in Not schnell und unbürokratisch helfe, weil deren Arbeit sicherstelle, „dass die Menschen ihren Lebensmut und ihre Würde nicht verlieren“.