Hat den Dreh raus, wenn’s um Avatare geht: Felix Buchta. Foto: Privat

Ein Avatar in der Physiotherapie? Der „Stifts“-Gymnasiast Felix Buchta weiß, wie „3G“ in Rehas gut zu integrieren ist. Für seine cleveren Ideen ist der Elftklässler jetzt mit dem Landessieg bei „Jugend forscht“ ausgezeichnet worden.

Am Wochenende fand der diesjährige Landeswettbewerb „Jugend forscht“ statt. Mit dabei war auch Felix Buchta vom Sindelfinger Stiftsgymnasium. Für sein Technik-Projekt „Training mit 3G“ forschte der Elftklässler im Jugendforschungszentrum Energie und Umwelt - mit Erfolg. Felix Buchta wurde ausgezeichnet, jetzt geht es vom 26. bis 29. Mai zum Bundeswettbewerb nach Lübeck.

Die Corona-Pandemie hat viele Berufsgruppen ins Home-Office geschickt. Aber geht das auch für einen Physiotherapeuten und seine Patienten? Dieser hochaktuellen Frage ist Felix Buchta bei „Jugend forscht“ nachgegangen. Dazu hat der junge Tüftler ein Prototyp-System entwickelt, das die Bewegungen eines Reha-Patienten erfasst und in Echtzeit an den betreuenden Physiotherapeuten überträgt. Somit kann eine Physiotherapie auch durchgeführt werden, wenn sich Patient und Betreuer an unterschiedlichen Orten aufhalten. Und dies unter 3G-Bedingungen, die Buchta aber als „gemeinsam, gezielt und genau“ definiert.

Die Jury erkannte den hohen Entwicklungsstand des Wettbewerbsbeitrags. So habe Buchta ein präzises System entwickelt, das von Anfang bis Ende durchdacht ist, begründete Tobias Heer die Juryentscheidung während der virtuellen Feierstunde. Besonders beeindruckt habe die Präzision und der Blick bis ins letzte Detail: Wie werden einzelne Muskelbewegungen übertragen? Welche Übungen sind gut geeignet? Und wie lassen sich diese Patientendaten am besten visualisieren? Außerdem ist eine Vielzahl an anspruchsvollen Techniken und Systemen erforderlich. Microcontroller, Lagesensoren, Datenübertragung per Funk, ein 3D-Modell – all das muss reibungslos zusammenwirken und trotzdem anwenderfreundlich sein.

Literatur bis in die tiefsten Tiefen studiert

Unterstützung erhielt Buchta nicht nur von seinen beiden Betreuern Heinz Ulmer und Almut Oehrle vom Jugendforschungszentrum und dem Stiftsgymnasium, die vor allem vom Durchhaltevermögen ihres Schützlings fasziniert sind. In alle Teilbereiche hat sich Buchta tief eingelesen und dabei eine Menge Spezialwissen erarbeitet.

Seine ganze Familie musste als Versuchspersonen für die Kalibrierung der Sensoren herhalten. Geholfen haben Felix sicherlich auch die Erfahrungen, die er in den vergangenen Jahren bei „Jugend forscht“ sammeln durfte. Mit der Programmierung eines Avatars hatte er sich schon länger befasst. Während des ersten Lockdowns, als alle zuhause sitzen mussten, wollte er zunächst ein Spiel programmieren, in dem eine solche virtuelle Figur zum Einsatz kommen könnte. Die Übertragung dieser Idee auf den medizinischen Bereich war vielleicht nicht ganz zufällig: Felix möchte nach dem Abitur gerne Medizin studieren.

Auch Forscher brauchen mal mehr als drei Stunden Schlaf

Bevor dann in gut sechs Wochen der Bundeswettbewerb ansteht, wird aber erst mal gefeiert. Und etwas Erholung muss auch drin sein. Was er bei seinem Projekt gelernt habe, wurde Felix im Interview gefragt und antwortete verschmitzt: „Dass eine Nacht mit drei Stunden Schlaf einfach zu kurz ist.“