2017 wurden noch zwei von fünf Steuererklärungen auf Papier abgegeben Foto: dpa

Obwohl mehr Bürger ihre Steuererklärung elektronisch abgeben, hat sich die Bearbeitungszeit 2017 verlängert. Baden-Württemberg liegt bei der Bearbeitung deutschlandweit nur noch auf Rang zehn.

Stuttgart - Für die Bearbeitung von Steuererklärungen haben die Finanzämter im vergangenen Jahr im Schnitt 49 Tage gebraucht, drei Tage länger als ein Jahr zuvor. Das schnellste Finanzamt benötigte durchschnittlich 26 Tage Zeit, das langsamste 58 Tage. Damit rutschte Baden-Württemberg beim Temp0check des Steuerzahlerbundes von Platz fünf auf Platz zehn.

Für die Verlängerungen sei vor allem die Einführung neuer Verfahren verantwortlich, die zu höherem Aufwand etwa für Schulungen und Einarbeitung geführt hätten, teilte Finanzministerium jetzt auf Anfrage der FDP-Fraktion mit. Zudem gebe es in vielen Ämtern bis 2020 organisatorische Umstellungen. Dadurch sollten die Qualität verbessert und die Bearbeitungszeiten langfristig verkürzt werden. Wie sich das in den nächsten Jahren entwickle, sei derzeit jedoch nicht abschätzbar, erklärte Staatssekretärin Gisela Splett.

60 Prozent reichen Erklärung elektronisch ein

Die großen Unterschiede in den einzelnen Finanzämtern führte Splett unter anderem auf die unterschiedliche Besetzung etwa durch Urlaub und Krankheit sowie das Abgabeverhalten der Bürger zurück. Um zu lange Bearbeitungszeiten zu vermeiden, kann die Finanzverwaltung auch anordnen, dass Beschäftigte eines Finanzamtes andere Ämter bei der Arbeit unterstützen.

Seit 2013 ist die Zahl der elektronisch eingereichten Steuererklärungen in Baden-Württemberg von 46,7 auf 59,9 Prozent gestiegen. Im ersten Quartal 2018 wurden 63 Prozent elektronisch abgegeben.