Die Bearbeitung der Steuererklärung dauert je nach Finanzamt sehr unterschiedlich lange. Foto: dpa/Oliver Berg

Die Bearbeitungsdauer von Steuererklärungen variiert sehr stark zwischen den einzelnen Finanzämtern. Das sollte sich ändern, meint StN-Autor Klaus Köster.

Stuttgart - Wer in Stuttgart wohnt und auf den Steuerbescheid wartet, kann zur Prognose auch den eigenen Nachnamen heranziehen. Für die Anfangsbuchstaben I bis R ist das Finanzamt Stuttgart II zuständig, das zu den schnellsten im Land zählt und eine Steuererklärung im Durchschnitt nach 41,5 Tagen bearbeitet hat. Die Erklärungen der Menschen mit Anfangsbuchstaben A bis H werden dagegen vom Finanzamt Stuttgart I bearbeitet, das die Steuerbescheide mehr als drei Wochen später verschickt. Auch in der Region gibt es solche Unterschiede.

Viele brauchen die Erstattung

Die Frage, wie lange Steuererklärungen bearbeitet werden, gewinnt in der Pandemie an Bedeutung. Angesichts des gewachsenen Verwaltungsaufwands für die Coronahilfen wird es für viele kleine Selbstständige wichtiger, mögliche Erstattungen zeitnah zu bekommen. Allzu große Unterschiede in der Bearbeitungsdauer sind in dieser Lage wenig hilfreich, die Zufriedenheit mit dem Staatsapparat zu erhöhen. Es ist daher sinnvoll, das Personal so auf die einzelnen Behörden zu verteilen, dass sich solche Unterschiede nicht verfestigen.

Allerdings achten die Steuerverwaltungen schon lange darauf, die Bearbeitungszeit von Erklärungen im Rahmen zu halten. Ein risikoorientierter Ansatz führt zunehmend dazu, dass nur noch auffällige Steuererklärungen eingehend geprüft werden. Das führt zugleich dazu, dass die Masse der Bürger auf eine beschleunigte Bearbeitung hoffen darf.