Bürgermeister Carl-Gustav Kalbfell (Zweiter von links) spricht bei der Bürgerversammlung mit den Feuerwehrleuten über den neuen Standort für das Feuerwehrhaus. Foto: Thomas Krämer

Beim Bürgerdialog geht es um die Vor- und Nachteile der beiden Standorte für das neue Feuerwehrhaus in Stetten (Leinfelden-Echterdingen). Die Entscheidung wird voraussichtlich sehr eng werden.

Stetten - In seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause wird der Gemeinderat von Leinfelden-Echterdingen nebst anderem auch über den Standort des neuen Feuerwehrhauses in Stetten entscheiden. Die Entscheidung für einen Neubau auf dem Haldenareal oder neben dem Rathaus wird, so scheint es zumindest, sehr eng.

Die Freiwillige Feuerwehr von L.-E. dagegen hat sich derweil schon längst entschieden. „Für uns ist das Rathausareal der bessere Standort für den Neubau“, sagte Stadtkommandant Wolfgang Benz erneut bei der Neuauflage von „L.-E. im Dialog“, zu der die Stadtverwaltung die Bürger am Donnerstag in die Festhalle in Stetten eingeladen hatte. Und das vor allem aus wirtschaftlichen Gründen. Denn sollte der Neubau auf dem Haldenareal entstehen, müsste für die Feuerwehr ein Interimsgebäude erstellt werden. Und das würde nach Worten von Martin Ritz vom Büro Glück und Partner 1,7 Millionen Euro kosten. „Eine solch hohe Summe hat uns selbst überrascht“, sagte der Architekt.

Benz selbst führt noch ein weiteres Argument gegen das Haldenareal an. Bei optimalem Verlauf würde ein dortiger Neubau erst frühestens Mitte 2023 fertig werden. „Davor müssten wir mit der ganzen Technik und Ausrüstung zweimal umziehen“, sagt der Stadtkommandant und befürchtet dabei einen hohen Aufwand und Probleme.

Das alte Gebäude entspricht nicht mehr den Vorschriften

Der Neubau des Feuerwehrhauses beschäftigt die Kommunalpolitik und die Menschen vor Ort seit mittlerweile vier Jahren. 2014 war der Neubau im vom Gemeinderat verabschiedeten Feuerwehr-Bedarfsplan schon besprochen worden, da das bestehende, 1955 errichtete Gebäude nicht mehr den Vorschriften entspricht. „Es wird jetzt allmählich Zeit, dass etwas passiert“, sagte Oberbürgermeister Roland Klenk zu Beginn der Veranstaltung.

Wenn es nach dem Willen der Stadtverwaltung gegangen wäre, dann würde schon heute Klarheit bestehen, würden vielleicht sogar schon detaillierte Pläne für ein neues Gebäude neben dem Alten Rathaus vorliegen. Einige Stadträte, vor allem die Freien Wähler, aber auch Bürger und der Vereinsring, hatten sich gegen diesen Standort ausgesprochen und eine detaillierte Untersuchung des Haldenareals als alternativen Standort gefordert – und auch durchgesetzt. Mit den Bürgern diskutiert wurde die Thematik bereits im vergangenen September – und eben nun am Donnerstag. Wobei das Interesse nachlässt. Rund 40 Menschen – darunter auch einige Stadträte – waren in die Festhalle gekommen, die Feuerwehr etwa in gleicher Stärke. Martin Ritz stellte die angedachte Architektur vor und Tanja Arnold, die Leiterin der städtischen Hochbauabteilung, fasste die Vor- und Nachteile der nur einhundert Meter auseinanderliegenden Standorte zusammen.

Wegfall von Parkplätzen wird befürchtet

Beide erfüllen, so wurde klar, die Anforderungen, die an ein Feuerwehrhaus gestellt werden. Auch die Baukosten liegen mit 6,3 Millionen Euro (Haldenareal) beziehungsweise 6,5 Millionen Euro (Rathausareal) auf einem ähnlichen Niveau. Allerdings könnten mit dem Verkauf des Haldenareals rund 2,5 Millionen Euro in die Stadtkasse fließen, während dies beim Verkauf des Grundstücks neben dem Alten Rathaus lediglich 700 000 Euro wären.

Wie von Benz angeführt, könnte bei einer Entscheidung für das Rathausareal auf eine teure Interimslösung verzichtet werden und auch die Unterbringung der Vereine und des Kindergartens, die die Räume der Haldenschule nutzen, wären deutlich einfacher, zumal das Alte Rathaus nach dem Auszug der Stadtwerke frei wird. Zudem könnte die Feuerwehr ihr neues Domizil schon 2021 beziehen.

Nur kurz war die anschließende Diskussion. Ein Bürger wünschte sich aus nostalgischen Gründen den Erhalt der Haldenschule, andere befürchteten den Wegfall von Parkplätzen bei einem Votum für das Rathausareal– auch bei Gottesdiensten und Beerdigungen. Und ein Vertreter des Vereinsrings kritisierte den Verlust des Haldenareals für den einmal im Jahr im Hof der Haldenschule stattfindenden Stettener Advent. Der könnte, zeigte sich Benz kooperativ, auf dem Hof vor dem Feuerwehrhaus auf dem Rathausareal stattfinden – falls es dort gebaut wird.

Nach der Gemeinderatssitzung am 24. Juli wird man mehr wissen. Vermutlich.