Die Liebe zum Backen liegt bei Nicole Vollmer in der Familie. Foto: Simone Käser

Nicole Vollmer weckt im Café Gugelhupf ein Familien-Gebäck zu neuem Leben. Der „Moiakäfer“ ist ein süßer Taler, der sich aus Marzipan, Buttercreme und Kuvertüre zusammensetzt.

Stetten - Ihr Opa hat sie einst kreiert, patentieren lassen und das passende Werkzeug dazu gebaut: „Moiakäfer“. Nun hat Nicole Vollmer die alte Tradition der Schoko-Taler, die nach dem Spitznamen der Fellbacher benannt sind, wieder fliegen lassen. Im Café Gugelhupf, dem Vereinsheim des Handharmonika-Orchester Stetten (HHO) bietet sie das Gebäck an. „Mein Opa hat es vorgemacht, dann hat mein Papa sein Bestes gegeben. Nun trete ich in die Back-Fußstapfen“, sagt Nicole Vollmer.

Vor seinem Tod hatte der Vater ihr das Rezept übergeben

Vor seinem Tod hatte der Vater ihr das Rezept, das sich aus Marzipan, Buttercreme und Kuvertüre zusammensetzt, übergeben. Die einzelnen Backschritte musste sich die 33-Jährige aber selbst herleiten. Mit dem Marzipanboden hatte sie so ihre Probleme. Erst im Gasherd waren die Backversuche erfolgreich, und die Böden gerieten so, wie sie sollten.

Auch das historische Werkzeug – Nicole Vollmer lässt es sich gerade nachfertigen – war nicht auffindbar. Sie hat überall gesucht. Irgendwann hat sie es dann unter Schokolade versteckt in einer Kiste gefunden. „Da saß ich im Keller und habe geheult vor Freude.“ Kein Wunder, die Café-Betreiberin hätte niemanden mehr um Rat fragen können.

In der Kühltheke halten sich die Taler eine lange Zeit

Wenn Nicole Vollmer Nachschub backt, richtet sie sich die Buttercreme, die Kuvertüre, die Dose mit den fertig gebackenen Marzipanböden und natürlich das extra Werkzeug zurecht. Die Buttercreme wird auf den Marzipanboden gestrichen, dann kommt die Kuvertüre drauf. Es erinnert ein bisschen an die vorweihnachtliche Plätzchenbäckerei. „Wenn ich die Taler mache, stehe ich eine ganze Weile in der Küche . Es ist ein großer Aufwand“, sagt Nicole Vollmer. Erst wenn die Maikäfer trocken sind, werden sie in spezielles Papier eingewickelt. „Das ist noch von meinem Opa, der hatte die Verpackungen in rauen Mengen vorrätig.“ Im Anschluss geht’s ab in die Kühltheke. Dort halten sich die Taler lange Zeit.

Von 1950 an stellte Albert Metzger die süßen Taler her

Von 1950 an stellte der Großvater von Nicole Vollmer, Albert Metzger, die süßen Taler her. Später übernahm Vater Heinz Metzger. Die Eltern von Nicole Vollmer hatten ihr Geschäft in der Cannstatter Straße. „Die älteren Fellbacher kennen deshalb die Maikäfer noch gut. Einige haben mich schon darauf angesprochen und sich gefreut, dass es sie bei mir wieder zu kaufen gibt“, sagt Nicole Vollmer. Im vergangenen Jahr ist die 33-Jährige gemeinsam mit ihrem Mann mit dem Café Gugelhupf im Stettener HHO-Heim an den Start gegangen. Allerdings hat sie dabei im Gegensatz zu Vater und Großvater keine Bäckereiausbildung mitgebracht.

Mittlerweile klappt das Kuchen- und Tortenbacken sowie die Herstellung der traditionsreichen Taler aber schon ganz gut. „Das muss mir wohl einfach in den Genen liegen, kaufmännische Berufsausbildung hin oder her“, sagt sie.