Bisher rückt die Stettener Feuerwehr vom Haldenareal aus. Foto: Archiv N. Kanter

Der Technische Ausschuss spricht sich dafür aus, die Pläne auch für das Haldenareal weiter voranzutreiben. Dafür haben die Freien Wähler mit einem Antrag gesorgt.

Stetten - Das Thema neues Domizil für die Feuerwehr und das Deutsche Rote Kreuz in Stetten sorgt auch nach der Sommerpause für Wirbel. Anrainer schreiben offene Briefe. Stadträte wählen im Technischen Ausschuss deutliche Worte. Wenige Tage vor dem Bürgerdialog in Stetten hat sich der Fachausschuss am Dienstag erneut mit dem Thema befasst.

Die Freien Wähler, aber auch andere Mandatsträger, zeigten sich über das Papier verwundert, welches die Bauverwaltung für die Sitzung vorbereitet hat. Denn in diesem hat sie sich – zumindest indirekt – auf den von der Verwaltung und der Feuerwehr favorisierten Standort am Alten Rathaus festgelegt.

Zur Erinnerung: Alteingesessene Bürger, der Vereinsring und auch Stadträte sind gegen einen Neubau des Gebäudes an dieser Stelle. Auch Anlieger wollen dort die Ansiedelung der Wehr verhindern. Ihrem offenen Brief nach sind dort auch Garagen für DRK-Fahrzeuge des Katastrophenschutzes geplant. Die Verfasser haben sich auch über andere Feuerwehr-Neubauten in der Region informiert. „Topographisch schwierige Hanglagen werden grundsätzlich vermieden“, schreiben sie.

Von Seiten der Stadträte hagelt es Kritik

In dem Alten Rathaus befinden sich derzeit noch die Stadtwerke. Es soll sich aber zum Bürger-, Verwaltungs-, und Kulturzentrum entwickeln. Als alternativer Standort für den Neubau der Feuerwehr wird das Haldenareal – der jetzige Standort der Wehr – gehandelt. Mehrere Fraktionen hatten sich bereits vor der Sommerpause dafür eingesetzt, auch dieses Gelände tief gehend zu untersuchen.

Die Bürgermeisterin Eva Noller eröffnete am Dienstag im Technischen Ausschuss den Tagesordnungspunkt mit den Worten: „Ich wollte nicht provozieren. Ich möchte heute nur das Verfahren abschließen. Damit wir einen Architekten an der Hand haben – egal für welchen Standort.“ Trotz dieser Worte musste sich die Dezernatsleiterin einige Kritik anhören.

„Wir können nicht mit einem fertigen Beschluss in den Bürgerdialog gehen“, sagte Freie Wähler-Stadtrat Walter Vohl. Und bekam dabei Unterstützung seitens der SPD. „Wir sollten den Menschen das Gefühl geben, sie ernst zu nehmen und nicht mit der Dampframme jetzt etwas beschließen“, sagte Barbara Sinner-Bartels. .

Wolfgang Haug (FDP), der zu dem Thema bereits ein Positionspapier verfasst hat, erklärte: „Die Verwaltung denkt, der Gemeinderat nickt ab, die Bürger gehen zufrieden nach Hause.“ So funktioniere das nicht. „Wir sind mit dem Verfahren äußerst unzufrieden.“ Auch Claudia Moosmann (Freunde der Filderpiraten) sagte: „Auch ich verfolge das Ganze kritisch. Auch das Haldenareal wäre genauso gut denkbar.“

Allein Ilona Koch (CDU) sagte: „Die Meinung der Feuerwehr ist für uns maßgeblich. Deshalb haben wir uns schon eine Meinung gebildet.“ Ingrid Grischtschenko (Grüne) erklärte: „Wir tun uns mit einem Altbau schwerer, als mit einem Neubau.“

Die Verwaltung hält das für rausgeschmissenes Geld

Nach mehreren halböffentlichen Workshops werden am Donnerstag, 21. September, in der Stettener Festhalle sämtliche Bürger ins Boot geholt. Im Rahmen der Veranstaltung LE im Dialog Stetten wird das Architekturbüro Glück und Partner seine Ideen für das neue Feuerwehrhaus präsentieren. Das Stuttgarter Büro hat sich in einem Auswahlverfahren gegen 17 Mitbewerber durchgesetzt.

„Ein Beschluss des Gemeinderates am 10. Oktober für den Standort am Alten Rathaus – das wäre unser Wunsch“, sagte Noller am Dienstag. Ob dies so kommt, ist derweil offen. Denn die Stadträte im Technischen Ausschuss haben der Verwaltung mehrheitlich den Auftrag erteilt, auch das Haldenareal als Standort im Blick zu halten. Dafür haben die Freien Wähler mit einem Antrag gesorgt. Folgt der gesamte Gemeinderat am kommenden Dienstag diesem Beschluss, wird das Architekturbüro die Planung – gemeinsam mit Experten – für beide Gelände vorantreiben. „Bei dem Haldenareal wird es auch darum gehen, eine Lösung zu finden, wie die Lärmwerte eingehalten werden können“, sagt Noller unserer Zeitung. Die Stadträte hoffen, so zu erfahren, wieviel welche Maßnahme kostet.

Eine detaillierte Untersuchung des Haldenareals hält Noller „für rausgeschmissenes Geld“. Langjährige Mitarbeiter der Bauverwaltung kennen das Gelände seit langer Zeit. „Die Feuerwehr hat dort unhaltbare Zustände.“ Ein Abriss des bisherigen Gebäudes ist notwendig. Dazu sagte Haug: „Der Feuerwehr brennt der Kittel.“ Aber: „Wir wollten in Stetten eine Stadtentwicklung. Jetzt dreht sich alles nur noch um die Wehr. Das ist uns zu wenig.“