Nicht nur Tradition und Verkleidung: Die Sternsingeraktion unterstützt diesmal den weltweiten Kampf um Kinderrechte. Foto: Roberto Bulgrin

Vom 2. bis 6. Januar sind wieder die Sternsinger im Kreis Esslingen unterwegs. Über 1000 Kinder und Jugendliche werden mitmachen. Sie sind Teil der weltweit größten Solidaritäts- und Spendenaktion von Kindern für Kinder.

Ob die Heiligen Drei Könige nun Könige, Weise, Astrologen oder sonst irgendwer waren, spielt in der Symbolik ihrer Geschichte nicht die allererste Geige. Die Erzählung vom Stern, dem sie bis Bethlehem folgten, meint die weltweite Ausstrahlung des Weihnachtsgeschehens. Und das Kind in der Krippe, dem die Drei ihre Gaben bringen, will seinerseits verstanden sein als Geschenk an die ganze Menschheit.

 

250 Millionen Kinder ohne Schule

Wenn vom 2. bis 6. Januar die Sternsinger durchs Land und den Landkreis Esslingen ziehen, folgen sie dem Vorbild der Heiligen Drei Irgendwers ohne Umweg: Sie gehen direkt zu den Menschen und machen der Menschheit ein Geschenk. Die Besuche der als Könige oder Sterndeuter verkleideten jungen Sängerinnen und Sänger sind nicht nur eine schöne Tradition, sondern die weltweit größte Hilfs- und Solidaritätsaktion von Kindern für Kinder. Die Spenden, die gesammelt werden, fließen deutschlandweit in eine große Projektsammlung – diesmal unter dem Motto „Erhebt eure Stimme! Sternsingen für Kinderrechte!“ Grundrechte von Kindern sind zwar seit 1989 in der Kinderrechtskonvention der Vereinten Nationen verankert, aber bis heute nur äußerst lückenhaft umgesetzt. Das Kindermissionswerk der katholischen Kirche und der Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ), die die Sternsinger-Aktion koordinieren, teilen beispielhaft zwei Zahlen mit: Weltweit 250 Millionen Kinder, vor allem Mädchen, gehen nicht zur Schule. 160 Millionen Kinder müssen arbeiten, die Hälfte von ihnen unter ausbeuterischen Umständen.

Spenden für Bildung, Gesundheit und Schutz von Kindern

Die Kampagne soll zum einen für das Thema sensibilisieren – an erster Stelle die Sternsingerinnen und -singer selbst. Zum anderen kommen die gesammelten Spendengelder Partnerorganisationen in rund 100 Ländern weltweit zugute, die Einrichtungen für die Bildung, die Gesundheit und den Schutz von Kindern betreiben.

Im Kreis Esslingen kamen bei der Sternsinger-Aktion 2024 über 327 000 Euro an Spenden zusammen, sagt Bernhard Wuchenauer, Referent des Dekanats Esslingen-Nürtingen. Motto war „Gemeinsam für unsere Erde“, gesammelt wurde für Umweltprojekte. 1500 Kinder und Jugendliche waren unter dem wirklich guten Stern unterwegs, dazu kamen 700 Erwachsene – nicht nur als Betreuerinnen und Betreuer: „Wir haben ein paar erwachsene Sternsingergruppen im Dekanat“, sagt Wuchenauer. „Aber das Gros sind Kinder und Jugendliche.“

Nur sehr selten wird die Tür zugeschlagen

Auch im Januar 2025 wird mit über 1000 jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmern gerechnet. Vor Ort wird die Sternsinger-Aktion von den katholischen Kirchengemeinden organisiert. „Es nehmen aber auch Angehörige anderer Konfessionen und teilweise sogar anderer Religionen teil“, erklärt Wuchenauer. In dörflichen Gegenden zieht man einfach so zu den Leuten, im städtischen Umfeld erfolgen die Besuche meist auf Anmeldung. Doch willkommen seien die Sternsingern fast bei allen, versichert der Dekanatsreferent: „Es kommt nur ganz selten vor, dass mal die Tür zugeschlagen wird.“

Wer beim Sternsingen mitmachen oder von den Sternsingern besucht werden will, kann sich bei den katholischen Gemeinden melden.

Weitere Infos: www.sternsinger.de