Foto: Staatsministerium

Sternsinger von Sankt Stephanus haben am Samstag den Ministerpräsidenten besucht.

Filderstadt - Nein, Ministrant war der Herr Ministerpräsident nie. „Aber unsere Kinder“, erzählt Winfried Kretschmann den Königen und Sternträgern, die sich um ihn geschart haben. „Heute kommen die Sternsinger jedes Jahr in unser Wohnzimmer“, sagt Kretschmann. Das sei eine schöne Tradition – auch weil es danach immer so toll nach Weihrauch rieche.

Auch in diesem Jahr hat der baden-württembergische Ministerpräsident mit seiner Frau Gerlinde Sternsinger aus den Diözesen Rottenburg-Stuttgart und Freiburg in der Villa Reitzenstein empfangen. Mit dabei: Jungen und Mädchen der katholischen Kirchengemeinde Sankt Stephanus Filderstadt. „Ich habe im November einen Anruf von der Wahlkreisleiterin von Herrn Kretschmann erhalten“, berichtet Pfarrer Andreas Marquardt. Der Ministerpräsident habe den Wunsch gehabt, dass unter den neun Sternsinger-Gruppen auch eine aus seinem Wahlkreis sei. „Das hat uns natürlich sehr gefreut“.

Aus der katholischen Kirchengemeinde sind in diesem Jahr 22 Könige und Sternträger von Haus zu Haus gelaufen. Aber nur für zehn Personen gab es Einladungskarten. „Wir haben die sechs Sternsinger mitgenommen, die mit am längsten dabei sind“, sagt Daniela Bort, eine der Betreuerinnen. Als Dankeschön, aber auch als Ansporn. Ob sie vor dem Empfang nicht aufgeregt gewesen seien? „Nicht wirklich“, sagt Vanessa, die in ihrem grünen Umhang den Caspar mimt. „Wir mussten ja im Gegensatz zu manch anderen Gruppen nichts aufsagen“, fügt Janina hinzu.

„Segen bringen, Segen sein“

Mit der Gruppe aus Reute-Gaisbeuren sind die Filderstädter diejenigen, die das Segenslied anstimmen. Jede Gruppe hat beim Empfang ihre Aufgabe. Die einen bringen die Segensbitte über dem Türsturz an, die anderen nehmen die Spende des Ministerpräsidenten entgegen, eine Gruppe interviewt ihn, eine informiert über Tansania und wieder eine andere trägt ein Gedicht vor. Zeit für zusätzliche Gespräche gibt es nicht. Der Terminkalender des Landesvaters ist prall gefüllt.

Die Sternsingeraktion jährte sich 2013 zum 55. Mal. Das Leitwort lautete: „Segen bringen, Segen sein. Für Gesundheit in Tansania und weltweit!“ Rund eine halbe Million Mädchen und Jungen aus 27 deutschen Bistümern haben sich wieder auf den Weg gemacht und Geld für Not leidende Kinder gesammelt. Träger sind der Bund der deutschen katholischen Jugend in Baden-Württemberg, kurz BDKJ und das Kindermissionswerk „Die Sternsinger“. Mehr als 2000 Projekte können mit den Spenden unterstützt werden. „Die Sternsinger setzen sich in beispielhafter Weise für das Wohl und die Rechte Gleichaltriger in der Welt ein“, sagt Kretschmann. Damit würden sie Erwachsene an die Solidarität mit Menschen erinnern, denen „es schlechter geht als uns.“

Um 17.30 Uhr, nachdem beim Essen mit Gerlinde Kretschmann alle Würstchen vertilgt sind, ist für die Sternsinger der Besuch in Kretschmanns, wie er in Anwesenheit des königlichen Besuchs sagte, „bescheidener Hütte“ vorbei. Der Tag für die Filderstädter Sternsinger aber noch nicht. Vor ihnen liegt noch ein Hausbesuch. Ja, auch Könige haben volle Terminkalender.