Merkur, eine Kugel aus totem Gestein, umkreist die Sonne als innerster der acht Planeten. Foto: Dottedyeti/Adobe Stock

Im Februar sind die Chancen gut, den schwer zu beobachtenden Planeten zu erspähen.

Stuttgart - Mit knapp 4900 Kilometer Durchmesser ist Merkur der kleinste der acht Planeten im Sonnensystem. Und er zeigt sich nur selten. Doch in diesem Februar ist der sonnennächste Planet bei gutem Wetter am Abendhimmel zu sehen. Vom 17. Februar bis Anfang März ist der Planet in der Abenddämmerung tief am Westhimmel zu sehen. Am 27. erreicht Merkur seinen größten östlichen Winkelabstand von der Sonne. Am leichtesten kann man ihn in den Tagen vom 22. bis 27. erkennen. Eine halbe Stunde nach Sonnenuntergang ist es dunkel genug, um Merkur ohne Fernglas zu beobachten. Bald nach 19 Uhr verschlucken ihn die horizontnahen Dunstschichten. Bis Monatsende nimmt seine Helligkeit dann deutlich ab.

Ein Merkurjahr dauert nur 88 Tage. In dieser Zeit läuft er einmal um die Sonne. Seine Umlaufbahn weicht von allen Planeten am stärksten von einer Kreisbahn ab. Er kommt der Sonne bis auf 46 Millionen Kilometer nahe, während ihn in Sonnenferne 58 Millionen Kilometer von ihr trennen.

Tote Gesteinskugel

Merkur ist eine tote Gesteinkugel ohne Atmosphäre. Seine Oberfläche ist von zahlreichen Einschlagskratern und Ringgebirgen ähnlich dem Erdmond übersät. Allerdings finden sich auf Merkur keine großen Lavabecken wie auf unserem Mond. Nur zwei größere Lavaflächen wurden entdeckt: Das Caloris- und das Beethoven-Becken. Merkur dreht sich sehr langsam um seine eigene Achse. Eine volle Rotation dauert knapp 59 Tage. In Kombination mit dem Merkurjahr ergibt sich eine Tageslänge von 176 irdischen Tagen. Alle 176 Tage geht für einen Astronauten auf Merkur die Sonne auf. Der Benjamin unter den Planeten zeigt auch die größten Temperaturunterschiede. Am Merkurtag heizt sich das Gestein auf über 430 Grad auf, in der 88 Tage langen Merkurnacht sinkt die Temperatur unter -180 Grad ab. Merkur besitzt keinen Mond. Erstmals wurde seine Oberfläche 1974 von der Raumsonde Mariner 10 fotografiert. Im März 2011 erreichte die US-Sonde Messenger Merkur und kreist seither als künstlicher Satellit um ihn. Zurzeit ist die europäische Raumsonde Bepicolombo auf dem Weg zu Merkur. Sie soll am 5. Dezember 2025 in eine Umlaufbahn um ihn einschwenken.

Strahlender Morgenstern

Mars lässt sich am Abendhimmel hoch im Westen gut sehen. Noch immer zählt er zu den hellsten Gestirnen, wenn auch seine Helligkeit im Laufe des Februars deutlich abnimmt. Zur Monatsmitte verlässt der Rote Planet das Sternbild Fische und wechselt in den Widder, wobei er im Tierkreis nach Norden strebt. Am 13. überholt Mars den fernen Uranus nur zwei Vollmondbreiten nördlich. Um den lichtschwachen, grünlichen Uranus zu sehen, benötigt man ein Fernglas oder Teleskop. Eine halbe Stunde vor Mitternacht versinkt Mars unter dem Westhorizont.

Venus bleibt strahlender Morgenstern. Allerdings ist sie immer kürzer zu sehen, da sie immer später aufgeht und es immer früher hell wird. Anfang Februar geht Venus kurz nach fünf Uhr morgens auf, Ende des Monats aber eine halbe Stunde später. Am 18. überholt Venus Saturn zwei Vollmondbreiten nördlich. Der Ringplanet taucht um die Monatsmitte am Morgenhimmel auf.

Mond bedeckt Saturn

Der Mond bedeckt am 2. Februar in der Morgendämmerung den Saturn – in Stuttgart von 6.36 bis 7.34 Uhr. Da Saturn erst um 6:28 Uhr aufgeht, ist die Bedeckung bei uns aber kaum zu beobachten. Auf alle Fälle ist ein lichtstarkes Fernglas erforderlich, um Saturn im Horizontdunst zu erkennen. Erschwerend kommt hinzu, dass die Bedeckung am hellen Mondrand beginnt.

Die Neumondphase tritt am 4. um 22:04 Uhr ein. Einen Tag später befindet sich der Mond mit 406 560 Kilometer in Erdferne. In der Nacht vom 13. auf 14. zieht der zunehmende Halbmond vor den Hyaden vorbei, dem Regengestirn im Sternbild Stier. Er bedeckt dabei einige Hyadensterne. Am rötlichen Stern Aldebaran, dem Hauptstern des Stieres, kann man gut den Mondlauf von Stunde zu Stunde verfolgen. Am 19. wird um 16.54 Uhr im Sternbild Löwe die Vollmondposition erreicht.

Größter Vollmond 2019

Nur sieben Stunden vorher kommt der Mond mit 356 760 Kilometer in extreme Erdnähe. Es ist die größte Annäherung des Erdtrabanten in diesem Jahr. Dies führt 2019 zum größtem Vollmond. Das Zusammenfallen von Vollmond und geringster Erdentfernung führt zu Springfluten und erhöhten Spannungen in der Erdkruste, die sich an diesem Tag oder in nächster Zeit entladen können.

Die Wintersternbilder beherrschen eindeutig den Himmelsanblick, wenn auch die prominenten Winterbilder gegen 22 Uhr zur abendlichen Standardbeobachtungszeit allesamt nach Westen gerückt sind und somit ihre Meridianpassage schon hinter sich haben. Auffallend ist die Figur des Himmelsjägers Orion im Südwesten. Dem Orion folgt auffallend funkelnd Sirius im Großen Hund. Es ist der bei weitem hellste Fixstern am irdischen Nachthimmel. Hoch am Himmel, fast exakt im Zenit, stehen die beiden Zwillingssterne Kastor und Pollux. Jetzt sind die zwei Sternenketten dieses Brüderpaars gut auszumachen. Der Große Wagen schiebt sich im Nordosten langsam höher während die Kassiopeia, das Himmels-W, im Nordwesten herabsinkt.

Die Sonne wandert durch das Sternbild Steinbock. Am 16. wechselt sie am frühen Abend in das Sternbild Wassermann, das sie bis 12. März durchläuft. Am 19. tritt sie vormittags in das Tierkreiszeichen der Fische. Die Mittagshöhe der Sonne nimmt um neun Grad zu, die Tageslänge wächst in Stuttgart um eine Stunde und 21 Minuten.