Cedric Staudenmayer sorgt für neuen Glanz am Sternenhimmel. Foto: privat

Einige Sterne sind vor allem in Fellbach der Rems-Murr-Gourmetszene abhanden gekommen. Aber nicht nur Cedric Staudenmayer sorgt für neuen Glanz.

Es ist viel Bewegung in der Gastroszene im Rems-Murr-Kreis. Sterne gehen unter, andere auf – Wirte streichen die Segel, andere starten durch. Zum Beginn des vergangenen Jahres hatte noch einiges auf einen dauerhaften Sinkflug vor allem im Sterne verwöhnten Fellbach hingewiesen.

 

Binnen knapp zwei Jahren war kreisweit die Zahl der Michelinsterne von einst sieben auf vier fast halbiert worden. Mit der Schließung des Restaurants Goldberg in der Fellbacher Schwabenlandhalle und dem Abgang von Cross-over-Star Philip Kovacs gingen dem Kreis gleich zwei Michelinsterne verloren. Nur ein Jahr zuvor hatte unweit Armin Karrer sein Avui im Fellbacher Hirschen aufgegeben.

Geblieben waren folgende Sterne-Restaurants:

  • Michael Oettinger im Hirsch Schmiden, der kürzlich in der Küche an Nachfolger Kay Lurz übergeben hat,
  • Joannis Malathounis in Stetten,
  • Nico Burkhardt im Schorndorfer Pfauen und
  • Bernd Bachofer in der Waiblinger Altstadt.

Ebenfalls bitter für die Fellbacher Gourmetszene: Vor einigen Tagen , nachdem sie vom Schützenhaus über haben Hanne und Wolf Petzold in der Vinothek in der Alten Kelter aufgehört, nachdem sie von Schützenhaus über Wolsangel, Weinstube Mack und Moiakäfer mehr als 55 Jahre Fellbacher Gastrogeschichte mitgeschrieben hatten.

Cédric Staudenmayer – Nachwuchs sorgt für die Trendwende

Die Trendwende im Kreis lieferte andererseits der Nachwuchs der Künstler am Herd. Alleinkoch Cédric Staudenmayer war mit seinem Restaurant Cédric in Weinstadt-Beutelsbach bereits der Newcomer 2023 im Großen Guide. Es werde, so hieß es dort, „den Großvater und früheren Kronewirt freuen, dass sein Restaurant dank Enkel Cédric Staudenmayer zu neuen Ehren kommt“. Dieser bringe sich und seine Kochkunst nun „in bester Familientradition im Cédric Fine Dining ein“. Der Region verbunden, habe seine Küche den Geschmack von Heimat und Saisonalität und sei „ein beredter Ausdruck seines schöpferischen Könnens“.

Im zarten Alter von 25 Jahren hat der Nachwuchsstar aus Weinstadt im Jahr drauf erreicht, was für andere Kollegen einen Lebenstraum darstellt – und in der Regel neben Talent und Disziplin auch jahrelange Berufserfahrung in etablierten Küchen erfordert. „Ich hätte nicht damit gerechnet, dass es so schnell passiert“, sagte Staudenmayer damals über den unerwarteten Erfolg, mit dem wieder fünf Sterne am Rems-Murr-Gastrohimmel strahlten.

Dass ihm der Sprung in den kulinarischen Gastro-Himmel zugeflogen wäre, lässt sich aber keineswegs behaupten. Der Jungkoch ist schließlich im Stuttgarter Cube ausgebildet und hat bei Torsten Michel in der Schwarzwaldstube geschnuppert. Prägend für seine ebenso hochklassige wie moderne Küche dürften letztlich die anderthalb Jahre beim mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichneten Dirk Hoberg im Konstanzer Ophelia gewesen sein. Und dass Sterne-Küchen Talentschmieden für Restaurantgründungen sind, dafür gibt es weitere Beispiele in der Region. Aus jüngerer Zeit sind es Max Rebhorn vom Restaurant Untere Apotheke in Waiblingen, der bei Bernd Bachofer gelernt hat, Manuel Braun, der im Frühling 2023 das Fellbacher Waldschlössle übernahm und bei Michael Oettinger in der Ausbildung war.

Auszeichnung für Bachofer Serviceteam

Aufwind folgte nach dem Stern in Weinstadt auch in Waiblingen. Der Gourmetführer zeichnete die Crew des Waiblinger Restaurants Bachofer als „Serviceteam 2024“ aus. Das Bachofer-Team von Gabriela Predatsch im Waiblinger Sternerestaurant lobte der Gourmetführer „ die von Herzen kommende Freundlichkeit, die ungekünstelte Natürlichkeit sowie die Aufmerksamkeit, die die Mitarbeiter ihren Gästen schenken“. Eine Laudatio, die auch dem Sternekoch gut gefällt. Da sei, sagt Bernd Bachofer, „ganz viel Authentizität“ geboten. Er freue sich riesig für sein Team, bekundet der Sternekoch Bachofer, der am Waiblinger Marktplatz seit 2003 ein Vorreiter der asiatischen Fusionsküche ist. Auch fürs Hotel und Restaurant Bachofer ist die Auszeichnung des Serviceteams nicht die erste Würdigung in jenem Gourmetführer. Vor zwei Jahren war das Waiblinger Hotel mitten in der Waiblinger Altstadt im Großen Guide das „Boutique-Hotel des Jahres“.

Malathounis in Stetten – ausgezeichnet als Topadresse für Weinliebhaber

Für Aufsehen sorgte gegen Ende 2024 auch das Malathounis in Stetten. Anna und Joannis Malathounis punkten nicht nur mit moderner griechischer Küche, sondern vor allem mit seiner Weinkarte. Beim „Grand Selection Wine Award 2025“ von Gault&Millau hat es der Stettener Spitzenbetrieb unter das Dutzend der deutschen Topadressen geschafft. Fünf rote Trauben stehen dort für eine „Einzigartige Weinkarte – herausragend in seiner Kategorie“. Gault&Millau bewertet für die „Grand Selection“ den Umfang und die Vielfalt auf der jeweiligen Weinkarte national und international. Im Falstaff 2025 wiederum heißt es zum sternverzierten Stettener Gourmettempel: „Joannis Malathounis’ Küche ist weder typisch griechisch noch typisch deutsch, sondern einfach einzigartig kreativ und sehr, sehr köstlich. Man schmeckt und sieht die Leichtigkeit, mit der all das passiert.“

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