Schon vor Weihnachten sind die unteren Geschosse des P+R-Parkhauses in Bernhausen zumindest als Zwischenlösung wiedereröffnet worden. Obwohl der Ärger über den Parkdruck im Stadtteil seit Jahren groß ist, steht hier aktuell nur eine Handvoll Autos.
Bereits kurz vor Weihnachten haben sowohl die Stadtverwaltung als auch der Oberbürgermeister Christoph Traub über die sozialen Netzwerke darauf aufmerksam gemacht, zudem wurden große Banner mit dem Wort „Geöffnet“ angebracht. Das Parkhaus in Bernhausen ist wieder da – zumindest teilweise. Die oberen Ebenen sind in der Vergangenheit zwar abgetragen worden, die unteren wurden jedoch zur Nutzung hergerichtet. 110 Parkplätze stehen zur Verfügung. Der Verwaltungschef zeigte sich schon am 20. Dezember hoch erfreut, dass das Parken deutlich früher als erwartet möglich ist, er sprach von einem vorgezogenen Geschenk zu Weihnachten.
Ausgepackt haben das allerdings auch zwei Monate später bemerkenswert wenige Leute, wenn man bedenkt, wie groß der öffentlich geäußerte Unmut vieler Filderstädter über das marode und deswegen geschlossene P+R-Parkhaus war. Über Monate und Jahre hatte das Thema in der Stadt für Wirbel gesorgt, sogar eine Interessengemeinschaft „Parkhaus muss bleiben!“ hatte sich gebildet, um für den Erhalt der Stellplätze am Bahnhof zu trommeln. Bekanntlich muss das Parkhaus nach der Intervention des Verbandes Region Stuttgart tatsächlich wieder aufgebaut werden.
Am Donnerstagnachmittag ist es jedoch zu nicht mal einem Drittel belegt. Während auf der Erdgeschossebene 22 Autos stehen, sind es im Zwischengeschoss und auf der geradezu gähnend leeren untersten Ebene in Summe acht – darunter zwei Fahrzeuge des Ordnungsamtes sowie eines mit einem orangefarbenen Aufkleber, der besagt, dass es entfernt werden soll. Dass das Parkhaus „erstaunlich leer“ ist, davon hat sich jüngst auch der Stadtrat Walter Bauer (SPD) überzeugt. Bei Facebook postete er Fotos von leeren Fluren. An den Gebühren kann es nicht liegen, denn die sind trotz einer leichten Erhöhung moderat. 24 Stunden kosten maximal sechs Euro.
Auch bei Markus Listl, dem Geschäftsführer der Filderstadtwerke, die das Parkhaus betreiben, ist herauszuhören, dass noch Luft nach oben ist. Verzagt ist er aber nicht. „Nach unserer Einschätzung benötigt es noch etwas Zeit, bis sich das Nutzerverhalten wieder auf die neue Situation eingependelt hat“, sagt er. Sicherlich sei die Information, dass das Parkhaus genutzt werden könne, noch nicht zu allen durchgedrungen. Daher sei geplant, etwa über das Amtsblatt abermals zu informieren. „Die Erfahrung aus der Vergangenheit zeigt, dass sich die Nutzung über längere Zeiträume entwickelt. Vor der Schließung des alten Parkhauses hatten wir eine sehr hohe Auslastung, teilweise mit Vollbelegung“, sagt er. Aktuelle Zahlen lägen nicht vor, doch zeige sich, dass die Nutzung zurzeit wieder zunehme. Über das jetzige abgespeckte Parkhaus sagt er: „Es funktioniert gut.“
Die Interimsversion wird den Filderstädtern eine ganze Weile erhalten bleiben. Laut Markus Listl fand dieser Tage eine Veranstaltung für Architekten statt, die können sich nun an Entwürfe für einen Neubau machen. Mit einem Ergebnis rechnet er im Herbst, danach brauche es noch einen Gremienbeschluss, eine Änderung des Bebauungsplans, einen Baubeschluss und eine Ausschreibung. Will heißen: Bis die Arbeiten fürs neue Parkhaus starten, werden Jahre vergehen.