In der Deutschen Bank stehen weitere Umbaumaßnahmen an. Foto: dpa

Der Sparrunde bei Deutscher Bank und Postbank werden weitere folgen, auch bei anderen Instituten. Noch ist die Zahl der Banken hierzulande außergewöhnlich groß. Doch eine Konsolidierung scheint unausweichlich, meint Bankenexpertin Barbara Schäder.

Frankfurt - Eine Bankkarriere würde er heute nicht mehr empfehlen – das sagte vor zwei Monaten Rolf Breuer, der ehemalige Chef der Deutschen Bank. Wie zur Bestätigung hat sein Ex-Arbeitgeber nun die nächste Sparrunde eingeläutet: Nach dem Abbau von 9000 Stellen weltweit will die Deutsche Bank 1000 weitere Mitarbeiter durch Abfindungen und Vorruhestandsregelungen loswerden, die meisten davon bei der Tochter Postbank.

Hintergrund ist das Vorhaben, zentrale Funktionen des Privatkundengeschäfts beider Banken zusammenzulegen. Auch wenn beide Marken in Gestalt getrennter Filialen erhalten bleiben, wird die für den Kunden unsichtbare Abwicklung der Geschäfte künftig zentralisiert.

Das Ausstiegsprogramm zielt auf ältere Mitarbeiter, von denen einige sicher gerne ihre Arbeitszeit reduzieren oder vorzeitig in den Ruhestand gehen. Gleichwohl verliert die Bankbranche weitere 1000 Arbeitsplätze. Zwar dürften nach dem EU-Austritt Großbritanniens einige Banken ihre Europa-Zentralen nach Frankfurt verlagern. Inwieweit sie dafür Mitarbeiter vor Ort anheuern, ist aber völlig offen.

Alltägliche Bankgeschäfte erledigen viele Kunden heute online

Und die Zahl der alteingesessenen Institute wird weiter schrumpfen. Mit über 1600 Banken und Sparkassen verfügt Deutschland noch über eine außergewöhnlich hohe Dichte an Kreditinstituten. Doch die Kosten steigen, auch weil nach der Finanzkrise zu Recht die Sicherheitsauflagen für Banken verschärft wurden. Gleichzeitig schmälern die niedrigen Zinsen die Gewinnmargen. Den Möglichkeiten, dies durch Gebührenerhöhungen auszugleichen, sind Grenzen gesetzt. Denn da alltägliche Bankgeschäfte von vielen Kunden heute online und damit praktisch in Eigenregie erledigt werden, sind sie zur Zahlung hoher Buchungsentgelte nicht bereit.

Die Digitalisierung ist der eigentliche Treiber des Strukturwandels. Viele Prozesse auch bei Banken werden künftig automatisch erledigt, Berater teilweise durch Chat-Programme ersetzt werden. Die verbleibenden Jobs in der Finanzbranche werden dadurch zwar nicht zwangsläufig unattraktiv. Aber eine sichere Bank ist ein Arbeitsvertrag in einem Kreditinstitut eben nicht mehr.