Immer weniger Hände tragen die Kirche. Foto: dpa

Die Zahl der Pfarrer und der Christen nimmt ab, damit verlieren die Gemeinden im Land ein festes soziales Fundament.

Esslingen - Die Gesellschaft wird säkularer, und die Kirche schrumpft. Ist ist das gut oder schlecht? Aus Sicht eines Christen ist es schlecht: Das Neue Testament lehrt, dass es mehr gibt als das Streben nach Geld und Macht, und auch kirchenferne Menschen sollten sich fragen, ob eine Gesellschaft, in der hemmungsloser Egoismus und nackte Gier herrschen, eine ist, in der sie leben wollen, oder ob sie eine Gesellschaft ist, die eine große Zukunft hat.

Dennoch verliert die Kirche 1,5 Prozent ihrer Glieder jährlich und die Pfarrstellen werden zurückgefahren. Mit ihnen erlischt oft eine Jahrhunderte alte Tradition von Pfarrstellen, die seit der Reformation bestehen. Die Pfarrer waren die ersten Sozialarbeiter in den Gemeinden, oft auch die einzigen, die eine akademische Ausbildung hatten. Sie waren ein festes Fundament für das soziale Gefüge der Dörfer.

Die kleinere Schar an Pfarrern könnten sich nun mehr ihrer eigentlichen Aufgabe zuwenden und das Zusammenwachsen biete eine Chance, sagt die Kirche zu dem Schrumpfkurs. Ob es nur eine billige Rhetorik ist, die man in jedem anderen Unternehmen auch hören kann, oder Ernst gemeint, wird die Zukunft zeigen. In dieser Zukunft wird die Zahl der Christen ebenso weiter geschrumpft sein, wie die der Pfarrer. Immerhin: Gottes Wort wird bleiben.