Karin Götz Foto: mz

Gewonnen oder verloren ist die Wahl mit der ersten Vorstellung noch längst nicht – ein Kommentar von Karin Götz.

Steinheim - Es ist noch alles offen nach der ersten Kandidatenvorstellung. Und doch hat der Abend Erkenntnise gebracht. Etwa die, dass Thomas Rosner sich auch im Wahlkampf treu bleibt. Tenor seiner Rede, neben dem Verweis auf Projekte, die vorangebracht und umgesetzt worden sind oder noch realisiert werden sollen: Er ist das Opfer, das von sich aus nie angreift, sondern nur reagiert – auf teilweise feindselige Attacken. Wobei die Kritik, auch das betonte der Amtsinhaber, ihn nicht mehr treffe, jedoch dem Ansehen der Stadt schade. Die Schuldigen hat Rosner neben Teilen des Gemeinderates ausgemacht: die Presse. Er komme mit den meisten Räten gut aus. Auch im Rathaus sei die Stimmung gut. Also alles nur böse Unterstellungen und Stimmungsmache. Selbst als Insider, ehemalige Stadträte, aufstehen und am Mikrofon widersprechen, lässt er sich nicht beirren. Ob diese Strategie richtig ist, wird sich am 6. November zeigen.

Darüber hinaus plaudert Rosner aus dem Personal-Nähkästchen. Seinen kommunikativen und sozialen Fähigkeiten sei es zu verdanken, dass eine lange Zeit erkrankte stellvertretende Amtsleiterin den Antrag auf Dienstunfähigkeit nicht gestellt hat und jetzt in der Wiedereingliederung steckt. Er nennt zwar nicht deren Namen, da es auf dem Rathaus aber nur eine Frau in dieser Position gab, ist klar wer gemeint ist. Rechtswidrig hat Rosner damit nicht gehandelt. Das bestätigt das Landratsamt. Denn ein Name wurde nicht genannt. Die Aussage sei jedoch „unglücklich“, so der Pressesprecher der Behörde.

Und der Herausforderer? Der spielte konsequent die Karte Vertrauen, Respekt und Wertschätzung – und punktete damit. Die Sympathien der rund 700 Gäste in der Halle lagen, gemessen am Applaus, ohne Zweifel bei Thomas Winterhalter. Er konnte offenbar transportieren, dass es mit ihm einen Neuanfang geben kann. Auch wenn die inhaltliche Positionierung bei den Sachthemen noch ausbaufähig ist. Aber wie gesagt: Gewonnen oder verloren ist die Wahl am 6. November mit der ersten Kandidatenvorstellung noch lange nicht.

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