Pfarrer Manfred Baral hat Efran Farakani, Arash Abdoli, Ardeshir Atabaki (von links) getauft. Der Pfarrer im Ruhestand Helmut Staudt Foto: avanti

Flüchtlinge haben in der Georgskirche das Sakrament der Taufe empfangen.

Steinheim - Für die Asylsuchenden Arash Abduli, Erfan Farakani und Ardeshir Atabaki ist am Sonntag endlich der große Tag gekommen: vor versammelter Gemeinde erhielten sie in der Georgskirche in Höpfigheim das Sakrament der Taufe.

Die drei mussten unter schwierigen Umständen aus dem Iran fliehen, weil sie zum Christentum konvertiert waren. „In Christus habe ich Frieden gefunden. Das ist der wichtigste Grund, warum ich an Jesus glaube”, sagt Erfan Farakani. Der Iraner ist noch keine 20 Jahre alt und lebt seit Februar in Deutschland. In der Schule hat er eine besondere Liebe zur Musik entwickelt und spielt leidenschaftlich Geige. Deswegen ist er immer häufiger in Konflikt mit den Behörden im Iran geraten, da Musik nicht als Teil der islamischen Kultur betrachtet wird. Seit März lebt er gemeinsam mit sieben weiteren Flüchtlingen aus dem Iran und vier Flüchtlingen aus Eritrea in einer umgebauten Wirtschaft in Höpfigheim.

„Als ich in der Bibel gelesen habe, fand ich eine Stelle , die mich sehr bewegt hat: ‚Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet’ (Mt 7,1). Das war ein Zeugnis, dass Gott mit mir spricht”, bekennt sein Freund und Mitbewohner Arash Abduli.

Der junge Mann hat im Iran Jura studiert, dann aber eine neue Leidenschaft für sich entdeckt: die Imkerei. Ihr Mittäufling Ardeshir Atabaki hat Bauwesen gelernt und als Architekt gearbeitet. Der 35-jährige hat zudem noch eine zweite Ausbildung als Flugbegleiter abgeschlossen. „Sie sind sehr geschickt und technisch begabt und auch wirklich dankbar für jede Aufgabe, die man ihnen überträgt”, erzählt der Pfarrer im Ruhestand Helmut Staudt, der die drei Flüchtlinge auch auf ihrem Weg zur Taufe begleitet hat.

In regelmäßigen Bibelstunden wirkt er als Ratgeber und Seelsorger. „In unserer Religion ist eine Vielfalt vorhanden, die kreativ ist und kreativ werden lässt – das ist nicht islamisches Denken”, berichtet er. Darum würden sich bei den Flüchtlingen oft Fragen ergeben wie: Warum gibt es vier Evangelien und nicht nur eines? Was ist der Unterschied zwischen dem Heiligen Geist und Gott? Eine große Hilfe sei dabei eine Ausgabe des Neuen Testaments in Deutsch und auf Persisch, die Helmut Staudt ihnen als Geschenk überreichte.

Der Pfarrer aus Heidelberg war lange in Karlsruhe tätig und hat ein paar Jahre in Afrika gearbeitet. Seit einem Jahr arbeitet er mit Asylsuchenden: „Ich versuche zu helfen und zu motivieren, wo ich kann. Wir verstehen uns sehr gut.” Als Taufpaten für die Iraner ernennt er die ganze Gemeinde Höpfigheim und beschwichtigt: „Niemand muss Angst haben, was er jetzt für die drei tun muss, denn Sie können sich auch etwas von ihnen tun lassen.” Die jungen Männer hätten kräftige Hände, viel Motivation und Geschick und freuten sich über Aufgaben.