Dieter Lichtblau (links), Rüdiger Beck (Zweiter von rechts) und Thomas Wetzk (rechts) überreichen Bürgermeister Thomas Winterhalter eine Liste mit Unterschriften gegen das Wohngebiet, das auf der Wiese im Hintergrund entstehen soll. Foto: Werner Kuhnle/KS-Images.de

Viele Anwohner sorgen sich um die Verschärfung der Verkehrs- und Parksituation.

Steinheim-Höpfigheim - Dass sich hinter den Kulissen in Höpfigheim etwas zusammenbraut, hatte sich bereits abgezeichnet. So äußerten sich unlängst auf der Facebook-Seite der Marbacher Zeitung einige Nutzer kritisch zu der anvisierten Erweiterung des Wohngebiets in den Seewiesen. Am Mittwochabend wurde der Protest dann auch hochoffiziell: Dieter Lichtblau, Rüdiger Feld und Thomas Wetzk überreichten dem Bürgermeister Thomas Winterhalter eine Liste mit 138Unterschriften von Anwohnern, die sich allesamt gegen das Vorhaben aussprechen. Außerdem gaben sie dem Rathauschef einen dicken Fragenkatalog mit auf den Heimweg, den der Schultes und sein Team nun schriftlich beantworten sollen.

Allerdings teilten sie Winterhalter zuvor auch schon verbal mit, welche Sorgen sie am meisten umtreiben. Mit an vorderster Stelle steht dabei die Angst vor Überschwemmungen. Eine Gefahr sehe man zum einen für die neuen Nachbarn, weil sich das Areal mitten in einem Hochwassergebiet befinde, erklärte Dieter Lichtblau. Zum anderen gehe es um die eigenen Immobilien. Die Häuser im Neubaugebiet würden wegen der speziellen Lage gesondert geschützt. Dadurch und durch die verdichtete Bebauung könne das Wasser bei Starkregen nicht mehr so gut abfließen – und dränge in Richtung der eigenen Häuser und weiter zur Ortsmitte. „Bei Starkregen spielt es keine Rolle, ob das Grundstück bebaut ist oder nicht. Der Boden kann den starken Regen einfach nicht aufnehmen“, erwiderte der Steinheimer Bauamtsleiter Frank Fussenegger, der auch bei dem Termin dabei war. Thomas Winterhalter erinnerte zudem daran, dass man ins Starkregenrisikomanagement eingestiegen sei und mit verschiedenen Projekten gegensteuern wolle.

Wenig Hoffnung machte der Bürgermeister hingegen, dass sich in Sachen Verkehr eine Verschlechterung der ohnehin schon angespannten Situation vermeiden lässt. Dieter Lichtblau monierte, dass viele Fahrer nicht den Weg durchs Tortürmle nähmen, sondern die Abkürzung über die Seewiesenstraße zur Hauptstraße bevorzugten. Auch viele Lastwagen würden diesen Schleichweg benutzen, ergänzte Thomas Wetzk. Dabei sei die Seewiesenstraße für diese Menge an Lastern und Autos nicht geeignet, betonte Lichtblau. Mit dem Neubaugebiet werde alles noch schlimmer, und auch der Parkdruck steige weiter. Diese Begleiterscheinungen seien leider unvermeidlich, stellte Winterhalter fest. „Mehr Wohnraum bedeutet mehr Parkdruck. Das passiert aber auch bei einer innerörtlichen Nachverdichtung“, erklärte er. Man werde aber prüfen, ob sich ein Lastwagen-Durchfahrtsverbot durchsetzen lässt. Zudem möchte er einen Vorschlag untersuchen lassen, den Rüdiger Feld auf den Tisch brachte. Feld regte an, den Verkehr im Wohngebiet nicht komplett über eine Straße abzuwickeln, wie bisher geplant, sondern im Bereich des angedachten Spielplatzes eine weitere Zufahrt zu schaffen. Allerdings sei die aktuell vorliegende Lösung aus Sicht des Stadtplaners die beste, wollte Winterhalter nicht zu viel versprechen.

Der Schultes und sein Stadtbaumeister verteidigten auch die Bebauung in dem neuen Gebiet, die aus Sicht der Kritiker zu massiv ausfällt – und zwischenzeitlich sogar noch verdichtet worden sei. Letzteres sei nicht zutreffend, beteuerte Frank Fussenegger. Die Zahl der Wohneinheiten habe sich nicht verändert. „Wir sind weiterhin bei 35 Einheiten“, bestätigte Winterhalter. Und was die angeblich generell zu dichte Bebauung an dieser Stelle anbelangt, konstatierte der Schultes, dass die Region genau dies fordere. „Damit kann der Flächenverbrauch so gering wie möglich gehalten werden“, erklärte er.

Thomas Wetzk bemängelte jedoch, dass die zwölf Meter, die die beiden Mehrfamilienhäuser hoch sein dürfen, schon ein Wort seien. Winterhalter wollte das gar nicht bestreiten, es gebe in Höpfigheim aber größere Häuser. Im Übrigen solle in besagten Mehrfamilienhäusern Wohnraum geschaffen werden, den sich auch Otto Normalverdiener leisten kann. Der Schultes hob zudem hervor, dass es keine Alternative zu diesem Gebiet in Höpfigheim gebe. Das Areal Schafäcker IV könne derzeit personell schlicht nicht gestemmt werden, weil zunächst in Kleinbottwar das Gebiet Scheibenäcker auf den Weg gebracht werde.