Alt-Stadtrat Michael Graf Adelmann will vom Amtsinhaber wissen, wie er einen klimatischen Wandel schaffen wolle. Foto: Werner Kuhnle

Bürgermeister Thomas Rosner betont in der Fragerunde bei der Kandidatenvorstellung am Mittwoch, er greife nie von sich aus an, sondern reagiere immer nur.

Steinheim - Eine Viertelstunde lang konnten die Gäste den jeweiligen Kandidaten nach dessen zehnminütiger Rede befragen. Thomas Rosner musste sich beinahe ausschließlich kritischen Fragen stellen. Den Auftakt machte Michael Graf Adelmann, der selbst einige Jahre – auch unter Rosner – für die CDU im Gremium saß. Wie Rosner ein gedeihliches Zusammenleben mit allen Fraktionen und einen klimatischen Wandel in der Gemeinde „raus aus der Empfindlichkeit“ schaffen wolle, fragte er. Rosner betonte, er werde weiter seine Hand für eine gelungene Kommunikation reichen. „Wir müssen mehr miteinander reden.“ Außerdem greife er nie von seiner Seite aus an, sondern reagiere nur. Ein weiterer Alt-Stadtrat, Jürgen Neuberger, erklärte, das Verhältnis zwischen Rosner und dem Gemeinderat sei mehr als belastet. „Außerdem haben Sie Ihre Verwaltung nicht im Griff.“ Und hakte nach, wie er denn die Leute motivieren wolle, dass sie mit ihm zusammenarbeiten in den nächsten acht Jahren. Rosners Replik: Bis auf einen Amtsleiter sei die Zusammenarbeit sehr gut. Seine soziale Kompetenz machte er unter anderem an einer internen Personalie fest. So habe eine stellvertretende Amtsleiterin lange krankheitsbedingt gefehlt, durch seinen Einsatz sei der Antrag auf Dienstunfähigkeit jedoch vom Tisch und die Mitarbeiterin werde gerade wieder eingegliedert. Noch besser zusammenarbeiten könne man, wenn man personell besser ausgestattet sei. „Und nur, weil etwas in der Zeitung steht, stimmt es nicht.“ Ein anderer Bürger zeigte sich überrascht, dass Rosner in acht Haushaltsdebatten kein einziges Mal Stellung bezogen habe. Wo doch das die Königsdisziplin sei. Rosner widersprach nicht, sagte aber, dass er bewusst keine Statements abgegeben habe und seine Arbeit mit der Einbringung des Haushaltes erledigt sei. Der Haushalt sei das Königsrecht des Gemeinderates.

Was ihn denn von den anderen Kandidaten abhebe wollte ein Zuhörer von Thomas Winterhalter wissen. „Ich bin ein anderer Mensch und habe eine andere Herangehensweise an Kommunikation und Probleme und werde ein anderer Bürgermeister sein, wie der, den Sie jetzt haben“, erklärte der 31-Jährige. Vom Amtsinhaber habe sie gerade erfahren, wie man Konflikte leugne, sagte eine weitere Bürgerin. Verbunden mit der Frage, wie denn Winterhalters Konfiktmanagement aussehe. Er stehe für eine ehrliche und offene Kommunikation. „Die Wenigsten nehmen einem das übel und früher oder später kommt eh alles ‚raus“, antwortete der Herausforderer. Befragt nach der Gestaltung von Bürgerbeteiligung zur Umsetzung des Stadtentwicklungskonzeptes versicherte Winterhalter auf die „Experten des Alltags“, die Bürger, nicht verzichten zu wollen. Im Rathaus habe man oft einen Tunnelblick. Deshalb sei es wichtig, frühzeitig, ehrlich und offen über Pläne zu informieren. Wie kann Steinheim wieder lebenswert werden – mit der belasteteten Durchgangsstraße, war eine andere Frage. Der Gemeinderat habe eine gute Vorarbeit mit dem Stadtentwicklungskonzept geleistet, auch wichtige Grundstücke seien bereits in der Ortsmitte erworben. Jetzt stünden Gespräche mit Investoren an.

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