Das abgebaute Hüttendorf war Streitpunkt der Mitgliederversammlung Foto: Malte Klein

„Ich bitte euch um fairen Umgang miteinander, damit dieser Abend nicht zum Graus wird.“ Mit diesen Worten begann der Moderator die Sitzung, in der über die Zukunft des Aktivspielplatzes in Steinenbronn gestritten wurde. Führende Personen haben sogar den Raum verlassen.

Steinenbronn - Wann ist ein Aktivspielplatz ein Aktivspielplatz, und braucht es dazu wieder ein Hüttendorf, wo dieses bis Sommer 2016 stand? Darüber haben am Freitag Mitglieder des Fördervereins Aktivspielplatz Steinenbronn (Aki) gestritten. Am Ende stimmten sie mit acht Ja-, vier Nein-Stimmen und drei Enthaltungen dafür, dass das Hüttendorf wieder an derselben Stelle aufgebaut werden soll.

Eklat bei der Sitzung in Steinenbronn

Zwischenzeitlich wollte der stellvertretende Vorsitzende Uli Urban die Vertrauensfrage stellen. Dazu kam es nicht. Aber er und die Vorsitzende Ingrid Brauner verließen nach der Frage des früheren Vorsitzenden Michael Karolczak zu Einnahmen durch den Weihnachtsbaumverkauf erbost den Raum. Der scheidende Kassier Wolfgang Unger konnte nicht beziffern, wie viel Geld der Verein pro verkauftem Baum eingenommen hatte. Der Verein habe vom Kooperationspartner Hof Allmend pauschal Geld für den gemeinsamen Verkauf von Bäumen und Würsten erhalten.

Es schien, als hätte der frühere Gemeinderat Albrecht Hofmann, der durch die Sitzung führte, einen heftigen Streit kommen sehen, denn er appellierte zu Anfang: „Ich bitte euch um fairen Umgang miteinander, damit dieser Abend nicht zum Graus wird.“ Allerdings waren die Positionen der jetzigen und der früheren Vorstände so gegensätzlich, dass sie sich in der drei Stunden langen Sitzung die Köpfe heiß redeten. Vor einem Jahr hatten der frühere Vorsitzende Michael Karolczak und sein Stellvertreter Thomas Henig-Plett nicht wieder kandidiert. Daraufhin wollte zunächst niemand diese Ämter übernehmen. Später wurden Ingrid Brauner zur Vorsitzenden und Uli Urban zum Stellvertreter gewählt.

2016 brach eine Brücke auf dem Aki ein

Bis Sommer 2016 stand auf dem Aki-Gelände ein Hüttendorf, dessen Häuschen mit Stegen verbunden waren. Als eine Pfadfindergruppe aus Tübingen im Mai 2016 unerlaubter Weise das Hüttendorf außerhalb der Öffnungszeiten betrat, brach eine Brücke ein. Dabei verletzten sich zwei Jugendliche schwer und drei leicht. Der Aki war daraufhin auch wegen der Ermittlungen über Monate geschlossen. Im Sommer wurde das Hüttendorf abgebaut.

„Die Polizei hat gesagt, dass das Hüttendorf grob fahrlässig war“, sagte Ingrid Brauner. Karolczak konterte: „Wenn das so gewesen wäre, hätte man uns angezeigt. Dies hat niemand getan.“ Das Dorf sei in tadellosem Zustand gewesen. Dann kritisierte er den Beschluss, ein Hüttendorf mit festen Fundamenten auf einem anderen Grundstücksteil zu errichten: „Eine Hütte, an die die Kinder Bretter nageln können, hat eine andere Qualität. Natürlich kann man da auch spielen. Aber die Qualität des Aki hat abgenommen“, sagte Karolczak.

Keine Einigkeit über die Hütten

Urban hielt dagegen: „Wenn dort ein Kind spielt und es passiert was, sind wir die Idioten. Wir bauen nach und nach ein neues Hüttendorf.“ Karolczak konterte: „Der Abbau der Hütten war für die Kinder eine Katastrophe. Ein total sicherer Aki ist ein Widerspruch in sich.“ Deshalb müsse er sich etwa in „Abenteuerspielplatz“ umbenennen. Außerdem sei an der neuen Stelle „zwischen Kompost, Lager und Zaun“ kein Platz für ein richtiges Hüttendorf.

Brauner entgegnete, an der früheren Stelle sollten keine neuen Hütten entstehen. Das sei zu aufwendig, weil immer ein Betreuer aufpassen müsse. Streit gab es auch über das fehlende Konzept für den Aki. „Wir werden uns dafür am nächsten Samstag zusammensetzen“, kündigte Brauner an. Wegen Terminschwierigkeiten sei dies bisher unmöglich gewesen. Das Konzept soll vor den Sommerferien stehen.